Während die Menschen im Westen, die privat vorsorgen, durchschnittlich 196 Euro im Monat dafür investieren, legen die Bürger im Osten nur 141 Euro für die Altersvorsorge zurück, so eine Studie des Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Postbank.
Laut Postbank sind die Ausgaben für die private Altersvorsorge sowohl in West- als auch in Ostdeutschland in den letzten drei Jahren deutlich gesunken. So investierten die Westdeutschen 2009 noch 220 Euro monatlich und die Ostdeutschen 163 Euro.
Deutlicher Unterschied zwischen „Ist“ und „Soll“
Deutlich höher sei der monatliche Beitrag, den die Befragten selbst für nötig halten, um im Alter gut leben zu können. Hier geben die Berufstätigen in Ostdeutschland 255 Euro pro Monat an und die im Westen 272 Euro.
Das Soll liegt in den neuen Bundesländern damit um mehr als die Hälfte über den faktischen Aufwendungen. Im alten Bundesgebiet beträgt die Differenz zwischen „Ist“ und „Soll“ hingegen knapp ein Drittel.
Über 40 Prozent der Deutschen wollen Vorsorge nicht ausbauen
38 Prozent der Befragten im Osten gehen sogar ausdrücklich davon aus, dass sie im Ruhestand kein Geld aus einer privaten Altersvorsorge erhalten werden. Im Westen befürchten dies 30 Prozent.
Dennoch wollen laut Umfrage 43 Prozent der Ostdeutschen ihre Investitionen nicht ausbauen. In den westlichen Bundesländern liegt der Wert mit 41 Prozent etwas niedriger.
Einfluss von Arbeitslosigkeit und Einkommensunterschieden
„Hier spiegeln sich die nach wie vor höhere Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern und die Einkommensunterschiede zwischen Ost und West wider“, erklärt Stefan Weinert von der Postbank.
So lag 2011 die Arbeitslosenquote in Westdeutschland laut Bundesagentur für Arbeit bei sechs Prozent, in Ostdeutschland dagegen bei 11,3 Prozent. Das durchschnittliche Jahreseinkommen West betrug 30.268 Euro, im Osten lediglich 26.484 Euro.
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Auch der zunehmende Trend zu Teilzeitbeschäftigungen und Minijobs fordere seinen Tribut – besonders in Ostdeutschland. „Je kleiner der finanzielle Spielraum, desto geringer die Motivation, etwas zur Seite zu legen, um für die Zukunft zu sparen – ein Teufelskreis“, so Weinert. „Denn gerade die Niedrigverdienenden sind ohne private Vorsorge besonders von Altersarmut bedroht.“
Die Postbank-Studie „Altersvorsorge in Deutschland“ ist in diesem Jahr zum zehnten Mal in Folge seit 2003 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach erstellt worden. Bei dieser repräsentativen Umfrage wurden 1.642 in Deutschland lebende Bürger ab 16 Jahre befragt. (jb)
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