Die Autoren haben einen einfachen Grund für die mangelnde Vorsorgebereitschaft herausgefunden. Es ist eine oft erschreckende Unkenntnis von Angeboten und Möglichkeiten der bAV. Selbst in großen Unternehmen ist die Situation unbefriedigend.
So erklärten 35 Prozent der Befragten aus Unternehmen bis zu 5 000 Mitarbeitern, keine entsprechende Aufklärung durch den Arbeitgeber zu erhalten, weshalb bei der Umfrage auch die zentralen Merkmale der betrieblichen Altersvorsorge falsch eingeschätzt wurden.
Jens Denfeld, Experte für Pension Consulting: „Mit einer einfachen Standardlösung sind viele Mitarbeiter bereits optimal bedient, attraktive Optionen wie Kapitalwahlrecht und flexible Eigenbeteiligung holen zudem interessierte und vorsorgeaffine Mitarbeiter gut ab“.
Berliner Transparenz-Offensive
Nimmt die Regierung ihr eigenes Programm ernst, muss sie vor dem Hintergrund dieser in zwei Studien aufgezeigten misslichen Umstände um eine umfassende Informations- und Transparenz-Offensive bemüht sein.
Die erste Chance bietet sich schon in den kommenden Monaten bei der geplanten und politisch äusserst umstrittenen Neuordnung der Betriebsrenten, die mit einer großen Aufklärungskampagne der Arbeitnehmer verbunden werden sollte.
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Volle, möglichst interfraktionelle politische Unterstützung verdient auch das von Stefan Herbst geleitete Projekt der Deutschen Renteninformation (DRI), ein unabhängiger Verein, der an einer Informationsplattform arbeitet, auf der sich Bürger in der Zukunft über ihre Altersvorsorge insgesamt informieren können.
Für dieses Vorhaben müssen natürlich Daten von gesetzlichen und privaten Rententrägern synchronisiert werden. Vorstandsvorsitzender dieser Initiative ist der Professor für Finanzen und Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Frankfurter Goethe-Universität, Andreas Hackethal. Für ihn muss die Datenhoheit über die Renteninformation beim einzelnen Bürger liegen.
Autor Prof. Dieter Weirich ist neben Klaus Morgenstern Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge in Berlin.
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