„Amazonisierung“ als Herausforderung

Gerade im Bereich ESG sehen die Autoren der Studie den Sektor in Europa in einer guten Ausgangsposition. Mit der Entwicklung eines einheitlichen Rahmenwerks sowie klarer Standards und Definitionen („Taxonomie“) zu Green Finance ist die Europäische Union globaler Pionier.

Sie schafft damit wichtige Voraussetzungen, um die mit dem Bedeutungsgewinn von ESG verbundenen Chancen zu nutzen. Zudem existiert bereits ein breites Angebot an ESG-orientierten Kapitalanlagen und Finanzierungslösungen.

Nachhaltige Finanzsysteme im Klimawandel

„Hält man sich den gewaltigen zusätzlichen Investitionsbedarf beim Klimaschutz beziehungsweise der Anpassung an die Folgen des Klimawandels vor Augen, leistet die Entwicklung eines nachhaltigen Finanzsystems einen wichtigen Beitrag, damit die Menschheit diese große Herausforderung wirklich bewältigen kann“, sagt Nicolas Mackel, CEO von Luxembourg for Finance.

„Hier weiterhin konsequent voranzugehen und Führung zu zeigen ist ein wesentlicher Faktor für eine global wettbewerbsfähige Finanzwirtschaft in Europa. Als wichtigster Standort für Investmentfonds in Europa und größter Listing-Platz für Green Bonds weltweit, kommt dem Finanzplatz Luxemburg hier eine besondere Aufgabe zu“.

„Amazonisierung, Digitalisierung und Entwicklungen wie die wachsende Bedeutung von ESG stellen die etablierten Akteure am Finanzmarkt vor Herausforderungen, die sich nur durch eine konzertierte Aktion bewältigen lassen. Europas Finanzunternehmen müssen sich auf die wesentlichen Themen fokussieren, stärker zusammenarbeiten und gemeinsam investieren, wenn sie dauerhaft global wettbewerbsfähig bleiben wollen“, kommentiert John Parkhouse, Senior Partner von PwC in Luxemburg.

Rückschlag im globalen Wettbewerb langfristig abzusehen

Dass mit London eines der global führenden Finanzzentren nach dem Brexit nicht mehr Teil der EU sein wird, bedeutet für den gesamten europäischen Finanzsektor kurz- und mittelfristig einen Rückschlag im globalen Wettbewerb etwa mit New York oder Singapur. Auf lange Sicht kann sich nach Ansicht von Nicolas Mackel die stärkere Konzentration der Disziplinen auf spezialisierte Standorte innerhalb der EU aber auch als Vorteil erweisen: „

Im Zuge des Brexit verlagern Unternehmen ihre Aktivitäten vor allem an die Standorte, an denen das jeweils passende Ökosystem bereits existiert – also beispielsweise nach Frankfurt und Paris beim Transaction Banking oder nach Luxemburg und Dublin beim Asset Management. Wenn es der Finanzsektor in Europa schafft, über eine gute Zusammenarbeit der einzelnen Plätze seine Expertise zu bündeln und gemeinsam an den Start zu bringen, dann wird er auch in globaler Hinsicht dauerhaft wettbewerbsfähig sein.“

Foto: Shutterstock

 

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