„Ambivalente Erfahrungen“: Zehn Jahre Provisionsverbot in Großbritannien

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In Großbritannien sind Provisionen seit 2012 verboten.

Am 24. Januar fand in London eine Veranstaltung anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Retail Distribution Review (RDR) statt. Das Regulierungspaket untersagt seit Ende 2012 Provisionen für Anlageprodukte aller Art in Großbritannien. Für den deutschen Vermittlerverband AfW war der geschäftsführende Vorstand Norman Wirth vor Ort.

Die Veranstaltung war mit einem Panel von Vertreterinnen und Vertretern der Finanzaufsicht, von Verbänden und Beratungsunternehmen besetzt. „Die Erfahrungen aus Großbritannien sind als ambivalent zu beschreiben“, so Wirth nach der Veranstaltung. „Durch die RDR gibt es mehr Qualität und mehr Vertrauen in die Berater, aber auch eine großes Beratungslücke gerade bei den Bevölkerungsgruppen, die es am nötigsten hätten.“ Therese Chambers von der britischen Finanzaufsicht FCA stellte fest, dass viele Verbraucher ihr Geld in bar halten, anstatt es zu investieren, und so die Möglichkeit verpassen, ihr Geld längerfristig besser für sich arbeiten zu lassen.

Wirth rät deshalb von der Einführung eines Provisionsverbots in der EU ab, das derzeit in Brüssel diskutiert wird: „Die deutsche Regierung hat sehr bewusst und aus guten Gründen darauf verzichtet, einen Provisionsdeckel oder sogar ein Provisionsverbot in ihre Agenda aufzunehmen. Die entstehende Beratungslücke bei weiten Teilen der Bevölkerung wäre immens und kann nicht gewünscht sein. Im Gegenteil. Auf die Agenda gehören unbedingt Schritte zu mehr Anreizen, sich zu Risikovorsorge und Altersabsicherung unabhängig beraten zu lassen und nicht ein Abschneiden der Mittelschicht und der unterer Einkommensgruppen von der dringend notwendigen individuellen Beratung.“


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