Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum haben nach immer neuen Höchstständen gerade einen heftigen Einbruch verzeichnet, verschiedene internationale Konzerne planen die Integration in Bezahlsysteme oder legen selbst Teile ihrer Geldreserven in Kryptowährungen an – und die deutsche Wirtschaft ist bei dem Thema gespalten.
Rund jedes zweite Unternehmen sieht in Kryptowährungen nur etwas für Spekulanten (54 Prozent), hält sie für zu kompliziert (53 Prozent) oder nur für Kriminelle geeignet, die Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung betreiben (46 Prozent). Fast ebenso weit verbreitet ist allerdings die Einschätzung, dass etwa Bitcoin sich zu einem digitalen Gold entwickelt, das als alternative Geldanlage dienen kann (46 Prozent) oder Kryptowährungen allgemein eine sichere Alternative zum etablierten Geldsystem sind (44 Prozent).
Doch rund jedes dritte Unternehmen meint, die Kurse von Kryptowährungen werden in den nächsten Jahren massiv einbrechen (37 Prozent), aber ebenso viele sagen, Kryptowährungen eignen sich als langfristige Geldanlage (39 Prozent). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 652 Verantwortlichen für digitale Technologien beziehungsweise Blockchain in Unternehmen ab 50 Beschäftigten im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Übertreibung, Betrugsmaschen und zunehmende Regulierung
„Auf dem Markt für Kryptowährungen gibt es viel Übertreibung und auch Betrugsmaschen. Aber sicher ist: Kryptowährungen werden dauerhaft Teil unserer Wirtschaft werden. Mit zunehmender Regulierung werden sie dabei auch für Unternehmen interessant und wichtig“, sagt Blockchain-Experte Patrick Hansen vom Bitkom. „Wer sich heute mit Bitcoin & Co. beschäftigt, kann sich damit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.“
Auffällig ist, dass die Verantwortlichen in Banken und anderen Finanzdienstleistern Kryptowährungen deutlich positiver beurteilen als die Gesamtwirtschaft. Von ihnen halten nur 46 Prozent Kryptowährungen vor allem für Spekulation geeignet, aber 62 Prozent sehen in ihnen eine sichere Alternative zum etablierten Geldsystem. Und für jedes Zweite (49 Prozent) eignen sich Kryptowährungen zur langfristigen Geldanlage, nur jedes Vierte (28 Prozent) erwartet in den kommenden Jahren massive Kurseinbrüche.
Nur drei von zehn Banken und Finanzdienstleistern (31 Prozent) sehen in Kryptowährungen allein eine Spielwiese für Kriminelle. Gleichwohl halten 46 Prozent sie für digitales Gold zur alternativen Geldanlage. Womöglich liegt diese unterschiedliche Einschätzung auch am Kenntnisstand rund um Kryptowährungen: Unter den Banken und Finanzdienstleistern halten nur 11 Prozent sie für zu kompliziert.