Mit Blick auf die Regionen hält Blackrock-Stratege Lück US-Firmen für besser aufgestellt als ihre europäischen Pendants. „Insbesondere deutsche Unternehmen erwirtschaften einen höheren Wertschöpfungsbeitrag in der Industrie, die stärker unter den Energiekosten leiden.“
Abseits der Industriestaaten sind auch die Schwellenländer im kommenden Jahr einen näheren Blick wert, allen voran Asien und Südkorea. „Nach dem großen Bärenmarkt in 2022 könnte sich das Blatt wenden“, meint Jonathan Garner, Asien-Chef und Stratege für Schwellenländeraktien bei Morgan Stanley. Die Bewertungen seien zweifellos günstig, und der zyklische Wind drehe sich zugunsten der aufstrebenden Staaten, da die globale Inflation schneller als erwartet nachlasse, die Fed die Zinsen nicht mehr anhebe und der US-Dollar sinke. Zudem, so Garner hätten sich die Emerging Markets in den letzten Wirtschaftszyklen bereits vor den US-Märkten erholt.
In China bleibt derweil die Null-Covid-Politik der wichtigste Faktor für den weiteren Konjunkturausblick. Optimisten sehen nach dem scharfen Kurseinbruch in diesem Jahr Licht am Ende des Tunnels: „China könnte eine attraktive, von der Binnenwirtschaft angetriebene Erholungsstory bieten, selbst wenn andere große Volkswirtschaften sich stark verlangsamen“, glaubt Citigroup-Stratege Robert Buckland. Ebenfalls für das Reich der Mitte sprechen die tiefen Bewertungen. Gemessen am Weltindex MSCI World mit dem Weltaktienmarkt lag das Kurs-Buch-Verhältnis Anfang Dezember so tief wie nie zuvor. Risiken birgt indes der chinesische Immobilienmarkt. „Die Umstrukturierung des Immobiliensektors wird während des gesamten Jahres ein anhaltender Gegenwind für das Wachstum bleiben“, prognostiziert Nikolaj Schmidt, Internationaler Chefvolkswirt bei T. Rowe Price.
Eine Lanze für Nippon bricht Gergely Majoros, Mitglied des Investment Komitees bei Carmignac: „Japanische Aktien könnten zum einen von der wiedergewonnenen Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Wirtschaft profitieren, die durch die Abwertung des Yen gegenüber dem Dollar begünstigt wird, zum anderen aber auch von der Binnennachfrage.“
…und bei den Anleihen