Die Bayern gehen bei der Geldanlage gerne ins Wagnis. Zu diesem Ergebnis kommt der „Deutschland-Atlas Anlageverhalten“ der Comdirekt-Bank. Die Thüringer und Sachsen sind dagegen sehr vorsichtig.
Für höhere Gewinnaussichten sind im Bundesdurchschnitt gerade einmal 42 Prozent der Deutschen bereit, auch Verluste in Kauf zu nehmen. Beim Spitzenreiter im fränkischen Erlangen sind es mit 87,2 Prozent mehr als doppelt so viele, die sich bei Investments etwas trauen.
Die 14 nächstplatzierten Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland mit dem höchsten Anteil wagnisorientierter Anleger liegen ebenfalls in Bayern. Erst auf Rang 16 platziert sich mit Bremerhaven (77,2 Prozent) eine Stadt außerhalb des Freistaats. Die vorsichtigsten Deutschen beim Investieren sind Thüringer aus dem Landkreis Eichsfeld (0,5 Prozent).
Die 15 bayerischen Landkreise mit der höchsten Risikobereitschaft weisen im Bundesvergleich auch hohe Aktionärsquoten aus. In Erlangen liegt sie bei 13 Prozent – nur sechs von 402 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland haben einen noch höheren Anteil an Aktionären. „Zwischen Aktienbesitz und Wagnisbereitschaft gibt es aber nicht zwangsläufig ein Korrelation“, so Arno Walter, CEO der Comdirekt-Bank. „In vielen Landkreisen, die überdurchschnittlich hohe Aktionärsquoten aufweisen, sind die Bürger besonders vorsichtig.“
Zurückhaltung im Osten
Die Thüringer und Sachsen sind bei der Geldanlage insgesamt sehr vorsichtig, bevorzugen eine geringere, dafür aber sicherere Rendite. Die Wagnisbereitschaft ist im bundesweiten Vergleich hier am geringsten ausgeprägt: Alle Landkreise und kreisfreien Städte dieser Bundesländer befinden sich auf den letzten 35 Plätzen des Rankings mit weniger als fünf Prozent wagnisorientierter Bevölkerung. Den höchsten Wert erreicht das sächsische Chemnitz mit 4,3 Prozent.
Die Studie basiert auf aktuellen mikrodemografischen Daten von GfK und Acxiom zu Bevölkerungsstruktur, Einkommen und Aktienbesitz in Deutschland. (kb)
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