Vorsicht vor Minizinsen und Inflationsgefahr Banksparpläne, Sichteinlagen oder Lebensversicherungen scheiden damit von vornherein aus, denn diese Anlageformen werden – da sind sich die Experten sicher – auch auf Sicht von einigen Jahren noch relativ geringe Zinsen abwerfen. Grund dafür ist in erster Linie die Politik der Europäischen Notenbank. Deren Präsident Mario Draghi hat erst jüngst betont, dass die EZB alles daran setzen wird, um eine mögliche Deflation, also dauerhaft sinkende Preise, abzuwenden. Und das kann die EZB nur, indem sie die Wirtschaft weiterhin mit billigem Geld flutet.
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Das aber bedeutet wiederum, dass der Preis für Geld, also die Zinsen, niedrig bleiben wird. Leidtragende dieser Entwicklung sind die Sparer, denn niedrige bis keine Zinsen in Verbindung mit steigenden Inflationsraten sind Gift für das Ersparte, weil die jährlichen Zinserträge nicht mehr ausreichen, um die Geldentwertung durch steigende Preise wettzumachen. Lohnender sind dagegen Sparpläne, mit denen das Geld in Sachwerte wie etwa Aktienfonds investiert wird. Denn es sind ja die Unternehmen und deren Ertragslage, die von steigenden Preisen profitieren.
Gebühren mindern Sparerfolg
Dementsprechend werden auch die Aktienkurse tendenziell klettern und somit auch die Aktienfonds im Wert steigen. Das Problem: Aktienfonds-Sparpläne sind nicht gerade billig. Abgesehen von Ausgabeaufschlägen von bis zu fünf Prozent – die sich allerdings mit geeigneten Sparplanangeboten von Direktbanken reduzieren lassen – knabbern auch die laufenden Gebühren ordentlich am Sparerfolg – vor allem langfristig. Auch hier macht sich wieder der Zinseszinseffekt bemerkbar – allerdings in die andere, negative Richtung. Auf die laufenden Kosten achten Je mehr Kosten den Sparbetrag belasten, desto niedriger natürlich die Nettorendite – und bei den Kosten muss man ganz genau hinsehen.
Wichtig ist hier wirklich alle Kosten zu berücksichtigen und nicht nur einen Prozentsatz mit dem anderen zu vergleichen. Es sollten die Verwaltungsgebühren oder Ausgabeaufschläge für Fonds genauso in Betracht gezogen werden wie Depotführungsgebühren, Odergebühren, Rücknahmeabschläge oder Performancebeteiligungen. Der Unterschied von nur einem Prozent an jährlichen Kosten über 18 Jahre hinweg kann so schnell mal 30 Prozent der möglichen Rendite kosten.
Komplettlösungen gegen Jahresgebühr
Am kostengünstigsten fährt man mit Sparplänen auf Basis von ETFs, also passiv gemanagten Indexfonds, die mittlerweile von etlichen Direktbanken angeboten werden wie etwa von Maxblue (Deutsche Bank), DAB (BNP Paribas), comdirect (Commerzbank) oder S-Broker (Sparkassen). Doch auch hier gilt: Alle anfallenden Gebührenelemente zusammenrechnen kann unter Umständen mühsam werden.
Wer nicht alle Kosten einzeln vergleichen möchte, kann inzwischen auch zu praktischen Komplettlösungen mit nur einer einzigen Jahresgebühr greifen. Also wenn schon Geldgeschenke zu Weihnachten oder Geburtstagen, dann solche, die sich langfristig lohnen. ETF-Sparpläne sind die günstige Alternative, wenn es darum geht, für den Nachwuchs ein kleines Vermögen aufzubauen.
Autor Ralf Johnsen ist Geschäftsführer beim Finanzportal Financescout24
Foto: Shutterstock / Financescout24