Institutionelle Investoren bevorzugen europäische Aktien. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des britischen Vermögensverwalters Schroders. Weit abgeschlagen rangieren dagegen US-amerikanische Titel.
Während 52 Prozent der professionellen Anleger in den nächsten 24 Monaten stark in die Aktienmärkte Europas investieren wollen, sind die USA als Anlageziel nur noch bei 21 Prozent der Investoren auf der Agenda. Lateinamerika liegt mit 45 Prozent knapp vor Asien mit 44 Prozent.
Schwellenländer insgesamt gelten für 82 Prozent der Befragten in diesem Jahr als wichtigste Anlageregion, Anfang das Jahres hatten erst 44 Prozent diese Region stark im Portfolio gewichtet.
Diese Anlagelücke wird in den Insti-Portfolios bleiben. Obwohl sich die Anleger der Chancen bewusst sind, geben nur 51 Prozent der Befragten an, dort in den nächsten 24 Monaten verstärkt zu investieren. Eine ähnliche Diskrepanz zwischen erwarteter Marktentwicklung und tatsächlicher Anlagestrategie zeigte im vergangenen Herbst bereits eine Studie unter privaten Kunden.
Nach Einschätzung der britischen Fondsgesellschaft eine falsche Scheu: „Institutionelle Investoren erkennen zwar die Bedeutung von den Schwellenländern für das laufende Jahr, dennoch wird dies bei der Portfolioallokation nur unzureichend berücksichtigt. Die Chancen der Emerging Markets werden nach wie vor sowohl von Profis als auch von Privatanlegern vernachlässigt. Gerade jetzt bieten sich hervorragende Einstiegsmöglichkeiten in die Schwellenländermärkte, die die Gewinner von morgen sein werden“, erklärt Robert Schlichting, Head of Institutional Business.
Immerhin sei die Assetklasse Aktien insgesamt wieder auf dem Vormarsch: „Vergleicht man die aktuelle Portfolioverteilung der Anleger mit ihren Einschätzungen für 2010 und 2011 wird deutlich, dass Aktien erheblich an Boden gegenüber festverzinslichen Produkten gewinnen werden.“
Derivate spielen keine Rolle
Weitere Investmenttrends 2010 laut Schroders-Studie: Rohstoffe 2010 werden wieder an Bedeutung gewinnen. Bei den Rentenprodukten stehen Unternehmensanleihen nach wie vor im Vordergrund. Bei Aktien-Investments setzen 59 Prozent der Institutionellen auf aktiv gemanagte Produkte. Nur 32 Prozent haben ETFs auf der Einkaufsliste.
Quantitatives Management, also von Computern gesteuerte Fonds, spielt lediglich für neun Prozent eine Rolle. Publikumsfonds werden dagegen immer beliebter: 62 Prozent der Anleger bevorzugen Fondsprodukte, die entsprechend Ucits III reguliert sind.
Zertifikate oder ähnliche Vehikel sind für drei Viertel irrelevant. Bei der Wahl der Fondsgesellschaft zählt für die Befragten am meisten die Performance der Produkte vor dem Service, der Qualität des Reportings und auch der Kundenbetreuung. (mr)