„Wir nehmen dieses Thema sehr ernst und schauen es an“, sagte der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Mark Branson, am Dienstag in Frankfurt. Die Bafin sei dabei, sich ein genaueres Bild davon zu schaffen, ob Produktangebot und Vertrieb von Zertifikaten „im Einklang mit den Interessen der Verbraucher“ seien. Für Schlussfolgerungen sei es zu früh.
Unter anderem Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben Kundinnen und Kunden im vergangenen Jahr massenhaft Zertifikate verkauft. Ein Zertifikat ist eine Schuldverschreibung, deren Wertentwicklung wiederum von der Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Basiswerts abhängt – etwa Aktien eines bestimmten Unternehmens, Rohstoffe oder Währungen. Ein Verkaufsrenner in jüngerer Zeit waren sogenannte strukturierte Anleihen. Sie bieten die Chance auf eine über dem aktuellen Zinsniveau liegende Rendite und versprechen in der Regel eine Rückzahlung des eingesetzten Kapitals zum Laufzeitende – sofern der Anbieter nicht pleitegeht.
Verbraucherschützer bemängeln, diese Produkte seien kompliziert aufgebaut und für Kunden vergleichsweise teuer. Zudem würden strukturierte Anleihen wegen ihrer attraktiven Vertriebsprovisionen von Geldhäusern auch an Kunden verkauft, die lediglich klassische Zinsprodukte wie Tages- oder Festgeld nachfragten.
Der für die Wertpapieraufsicht zuständige Bafin-Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch bekräftigte: „Wir schauen uns das näher an. Es geht um die Frage, haben wir einen anlegergerechten Vertrieb?“ (dpa-AFX)