Die privaten Investoren in Deutschland lassen sich von den zunehmenden Sorgen um die Weltwirtschaft nicht beeindrucken. Diesen Schluss legen zumindest die jüngsten Ergebnisse des Anlegerindikators der DZ Bank nahe, für den TNS Infratest rund 1.100 Privatanleger befragt hat. Mehr als die Hälfte rechnet damit, dass der Dax innerhalb der nächsten sechs Monate steigen wird.
Bei der vorangegangenen Umfrage im Mai 2010 hatten lediglich 38 Prozent der privaten Investoren anziehende Notierungen prognostiziert. Umgekehrt ist die Zahl derjenigen, die fallende Kurse erwarten, von 29 Prozent auf aktuell nur noch acht Prozent gefallen. Ein so positives Gesamtbild hat es in der seit Februar 2008 durchgeführten repräsentativen Umfrage noch nie gegeben.
Auffällig ist, dass die Privatanleger mit ihrer Einschätzung erheblich von den eher pessimistischen Prognosen abweichen, die viele professionelle Analysten zurzeit abgeben. Die privaten Investoren hatten zumindest bei den vorangegangenen Umfragen den Trend der weiteren Kursentwicklung relativ treffsicher vorhergesehen, so die DZ Bank.
Die Tatsache, dass die Privatanleger trotz der jüngsten Kursrückschläge und der weit verbreiteten Angst vor einem Double Dip so optimistisch sind, ist nach Einschätzung des Spitzeninstituts der Genossenschaftsbanken insbesondere auf zwei Punkte zurückzuführen: Zum einen auf die sehr gute Wirtschaftsentwicklung in Deutschland in der ersten Hälfte 2010 und zum anderen darauf, dass die Crash-Propheten zuletzt ein ums andere Mal nicht Recht behalten haben.
Die sehr optimistische Grundstimmung im Publikumsmarkt schlägt sich bisher allerdings nur bedingt im tatsächlichen Anlageverhalten nieder. Weiterhin würden sich die meisten Anleger immer noch für sichere Geldanlagen entscheiden, auch wenn die Präferenz für Aktien und Teilschutzzertifikate zuletzt etwas gestiegen ist. (hb)
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