Anlegervotum: SEB Immoinvest wird aufgelöst

Nachdem der seit zwei Jahren eingefrorene offene Immobilienfonds SEB Immoinvest am heutigen Tage für einen Handelstag geöffnet wurde, steht fest: Der Fonds muss abgewickelt werden, da die vorhandene Liquidität nicht ausreicht, um die ausstiegswilligen Anleger auszuzahlen.

Barbara-Knoflach-SEB-AM

Die Anleger haben über die Zukunft des SEB Immoinvest entschieden. Es hätten nicht alle Anleger von einer Perspektive überzeugt werden können, teilte das Fondsmanagement mit. Wenngleich eine Vielzahl der Anleger eine Wiedereröffnung und Fortführung des SEB Immoinvest gewünscht hätte.

Im Ergebnis bedeute dies, dass die bis zum 7. Mai 2012 gesammelten Anteilsrückgaben die Liquidität des Fonds deutlich überstiegen hätten. Daher werde wie angekündigt mit Blick auf die Gleichbehandlung aller Anleger keine Order ausgeführt und in Abstimmung mit der BaFin der SEB Immoinvest bis zum 30. April 2017 aufgelöst.

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„Ich bedaure dies sehr und bedanke mich gleichzeitig im Namen des gesamten Teams der SEB Asset Management für den vielseitigen Zuspruch, die Unterstützung und das an vielen Stellen gezeigte Engagement“, sagt Barbara Knoflach, Vorstandsvorsitzende der SEB Asset Management AG.

Das Ergebnis zeige, dass trotz aller Anstrengungen den tatsächlichen Liquiditätsbedürfnissen keine Rechnung getragen werden konnte, ohne die Portfoliostruktur und Qualität des SEB ImmoInvest für den Fall seiner Wiedereröffnung nachhaltig zu gefährden. Ein Interessenausgleich zwischen bleibe- und verkaufswilligen Anlegern habe nicht erreicht werden können.

Stark verunsicherte Anteilinhaber

Im Wesentlichen ließen sich zwei Gruppen von Verkäufern erkennen, so das Fondsmanagement: zum einen jene Anleger, deren Anlagehorizont in den vergangenen zwei Jahren ausgelaufen sei und die über ihre Gelder jetzt verfügen müssten, zum anderen stark verunsicherte Anteilinhaber.

„Das unruhige Fahrwasser, in dem sich die offenen Immobilienfonds seit über zwei Jahren bewegen, hat viele Anleger zermürbt. Und zwar so stark, dass sie sich mit Argumenten und Weiterentwicklungen ihrer Anlageform derzeit nicht mehr auseinandersetzen möchten“, heißt es in der Mitteilung.

Im Rahmen der Auflösung werde das Fondsmanagement eine zügige Auszahlung der Anlegergelder durch einen „strategisch durchdachten Abverkauf des Immobilienportfolios“ verfolgen. Um allen Anlegern schnellstmöglich Zugang zu ihrem Kapital zu ermöglichen, sei bereits im Juni 2012 eine erste Auszahlung in Höhe von voraussichtlich 20 Prozent des Fondsvermögens geplant.

Im Anschluss sind halbjährliche Auszahlungen vorgesehen, deren Höhe sich an den jeweils realisierten Immobilienverkäufen orientiert.

SEB Immoinvest will Erfolgsgeschichte fortschreiben

„Wir werden alles dran setzen, um die 23-jährige Erfolgsgeschichte des SEB Immoinvest auch im Rahmen seiner Auflösung fortzuschreiben. Die stabilen Renditen vergangener Jahre werden uns Ansporn sein“, betont Knoflach. Der rund sechs Milliarden Euro schwere SEB Immoinvest wurde im Mai 1989 aufgelegt und gilt als Klassiker unter den offenen Immobilienfonds.

Er ist aktuell in 132 Immobilien in 18 Ländern und 64 Städten investiert. Seit Auflegung bis heute erwirtschaftete der Fonds nach Angaben von SEB Asset Management eine kumulierte Wertentwicklung von 219,7 Prozent, was durchschnittlich 5,2 Prozent pro Jahr entspricht und habe damit im Langzeitvergleich über 20 Jahre den besten Wert aller offenen Immobilienfonds laut BVI-Statistik erzielt.

Die probeweise Öffnung gilt auch als Lackmustest für den offenen Immobilienfonds CS Euroreal der Credit Suisse AM, der in Sachen Öffnung an die gleichen Fristen gebunden ist und ein ähnlich großes Volumen managt.

Schlusspunkt der Abwicklungswelle

Ein Kommentar der noch geöffneten Wettbewerber-Produkte hat nach Bekanntgabe der Abwicklung nicht lange auf sich warten lassen: „Wir erleben in diesen Tagen den Schlusspunkt einer Entwicklung, die das grundsätzlich erfolgreiche Produkt bei vielen Kleinanlegern und der Öffentlichkeit in Misskredit gebracht hat“, kommentiert Dr. Reinhard Kutscher, Vorsitzender der Geschäftsführung von Union Investment Real Estate die Entwicklung.

„Für die Branche der offenen Immobilienfonds markiert die Liquidation der über zwei Jahre eingefrorenen Fonds eine Zäsur. Sie bietet nun die realistische Chance, die Qualitäten des offenen Immobilienfonds und dessen Vorzüge gegenüber anderen Anlageformen wieder in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen.“ Der offene Immobilienfonds, so Kutscher, bleibe für den Kleinanleger die attraktivste Form der indirekten Immobilienanlage.“ (bk/te)

Foto: SEB Immoinvest

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