Anleihen: Steigende Zinssätze gefährden Markt

Aber als sich die finanziellen Bedingungen weltweit besserten und die Zentralbanken zu einer weniger akkommodierenden Politik übergingen, zeigten die Anleger wenig Besorgnis darüber, dass sich das Umfeld verändern könnte.

Sie haben keine Angst vor einer Beschleunigung der Zinsanhebungen oder der Inflation. Ein einfacher, aber weiser Rat für Anleger: Seien Sie gierig, wenn andere ängstlich sind, und seien sie ängstlich, wenn andere gierig sind.

Massenspekulation kann Preisbewegungen auslösen

Damit in Zusammenhang steht auch, dass zu viel Geld mitunter Anleihen auf historisch niedrige Renditen treiben kann. Die kräftige weltweite Nachfrage nach Erträgen hat einige Anleger veranlasst, Rendite in Unternehmensanleihen geringer Qualität, Frontier-Märkten und anderen, weniger traditionellen Anlagen zu suchen.

Viele von ihnen haben jedoch noch keinen Zinsstraffungszyklus der Fed und keinen Kreditabschwung erlebt. Dabei zählt nicht als Kreditabschwung, da der Ausverkauf bei Unternehmensanleihen stark auf rohstoffsensible Branchen konzentriert war.

Einige nennen dieses Ungleichgewicht eine Blase, was übertrieben dramatisch sein mag. Aber Tatsache ist, dass Massenspekulationen Preisbewegungen übertreiben können, wenn Anleger Positionen in großer Zahl eingehen und wieder auflösen.

Inflation ist das fehlende Puzzleteil

In den letzten Jahren trug der kumulative Effekt von massiven Stimulierungsmaßnahmen der Zentralbanken dazu bei, die finanziellen Bedingungen wiederherzustellen und zu verbessern, Arbeitsplätze zu schaffen sowie starke Marktrenditen zu erzielen.

Erstaunlicherweise blieb ein Anziehen der Kerninflation bislang aus. Ein drastisches Beispiel für fehlende Inflation ist der moderate Lohnanstieg in den USA in einem Zeitraum, in dem ein erheblicher Rückgang der Arbeitslosenquote zu verzeichnen war.

Die Inflation ist so überfällig, dass sich viele nun die Frage stellen, ob es sich nicht vielleicht eher um eine strukturelle als eine vorübergehende Veränderung handelt.

Langanhaltend niedrige Inflation möglich

Tatsächlich äußerte sich die scheidende Fed-Chefin Janet Yellen vor ihrer Amtsniederlegung erstmals dahingehend, dass eine niedrige Inflation vielleicht ganz und gar nicht temporär ist.

Wenn dies wahr ist – und immer mehr Beobachter ziehen diese Möglichkeit in Betracht –, könnten niedrige Renditen gerechtfertigt sein.

Ist es nicht wahr, ist der Markt mitunter der Ansicht, dass es dieses Mal anders ist, obwohl es dies in Wirklichkeit nicht ist. Das letzte Wort dazu ist noch nicht gesprochen.

Seite drei: Abwarten und Risiken vermeiden

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