Die Löwer-Kolumne
Derzeit gewinnen geschlossene Fonds an Bedeutung, bei denen die Einzahlung der Zeichnungssumme in monatlichen Raten erfolgen kann. Nicht wenige Beobachter und Akteure sehen solche Konzepte grundsätzlich kritisch. Doch die Diskussion, die jüngst auch auf dem Mallorca-Forum des WMD-Verlags geführt wurde, ist geprägt von Vorurteilen.
Geschlossene Fonds seien nichts für Kleinsparer, lautet das übliche Argument gegen diese Konzepte. Dem ist ohne Zweifel zuzustimmen – wenn damit in Gelddingen unerfahrene Geringverdiener gemeint sind. Doch nicht jeder, der regelmäßig einen geringen Betrag in einen geschlossenen Fonds investiert, ist ein naiver Kleinsparer. Überschaubare monatliche Raten statt einer fünfstelligen Einmalzahlung können vor allem für jene Anleger durchaus Sinn machen, die noch nicht über ein größeres Vermögen verfügen, aber über ein höheres Einkommen.
Wer pro Monat zum Beispiel 1.000 Euro für die Vermögensbildung übrig hat, kann davon durchaus sinnvoll 100 Euro in einen geschlossenen Fonds investieren. Und warum soll dieser Anlegergruppe die Investition in die Assetklasse generell verwehrt bleiben?
Das kann nur fordern, wer alle Menschen für dumm und unmündig hält, die weniger als 100.000 Euro auf der hohen Kante haben. Denn das ist die Größenordnung des Anlageportfolios, ab der ein geschlossener Fonds mit der üblichen Mindestbeteiligung von 10.000 bis 15.000 Euro eigentlich erst in Frage kommen sollte.
Zugegeben, die Vertriebspraxis sieht wohl häufig anders aus. Doch die einzigen 10.000 Euro Vermögen auf einen Schlag in einen geschlossenen Fonds zu investieren, ist ebenso wenig zu empfehlen wie die einzigen 100 Euro, die pro Monat übrig sind. Warum also soll die Gefahr, die falsche Zielgruppe anzusprechen, bei Einmalzahlungen geringer sein als bei Ansparfonds? Weshalb sollten Einmalanleger generell kompetenter als Ratenzahler darüber entscheiden können, welche Risiken sie eingehen möchten und welche nicht? Und welche Alternative ist wirklich riskanter?
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