Die Wohnimmobilienpreise steigen weiter. In einigen Märkten zeichnet sich aber bereits ab, dass die Geschwindigkeit, mit der die Preise wachsen, abnimmt. Der Dr. Klein Trendindikator Immobilienpreise Region Nord/Ost hat die Wohnimmobilienmärkte in Dresden, Hamburg, Hannover und Berlin untersucht.
Die Preise für Wohnimmobilien in den nördlichen und östlichen Metropolregionen Deutschlands steigen weiter – im Vergleich zum vorigen Quartal allerdings verhältnismäßig moderat. Den höchsten Anstieg verzeichnet der Dr. Klein Trendindikator Immobilienpreise (DTI) Region Nord/Ost für Eigentumswohnungen in Hannover mit 3,41 Prozent. Verglichen mit dem dritten Quartal 2016 ziehen die Preise fast überall um einen zweistelligen Prozentbereich an.
Dresden: Auswirkungen des Wohnraummangels
„Es gibt viel, viel zu wenig Angebot an Wohnraum in Dresden. Das gilt besonders für neue Immobilien. Es dauert sehr lange, bis Baugebiete ausgewiesen werden – und das erschwert auch den Vorratsbau“, sagt Sebastian Mosch, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein.
Für kleinere Häuser ist laut Mosch die Lage noch angespannter als für Wohnungen: Derzeit gebe es kein Gebiet, in dem Einfamilienhäuser errichtet werden können. „Weil das Angebot an Neubauten die Nachfrage bei weitem nicht befriedigt, weichen viele Interessenten auf Bestandsimmobilien aus. Bestehender Wohnraum ist in Dresden deutlich günstiger als neuer.“
Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage wachse immer weiter. „In Dresden siedeln sich zunehmend große Unternehmen und Institute an, die gute Arbeitsbedingungen und -perspektiven bieten. Für den Immobilienmarkt heißt das: Immer mehr Leute investieren in die eigenen vier Wände – und sie können höhere Summen zahlen“, so Mosch.
„Immobilien in B-Lagen gehen mittlerweile für ähnliche Preise weg wie sie vor wenigen Jahren noch in A-Lagen aufgerufen wurden“, ergänzt Mosch. Im Schnitt würden Wohnungen 8,31 Prozent mehr als im Vorjahresquartal kosten, Ein- und Zweifamilienhäuser 4,31 Prozent. Der Medianpreis für Dresdner Eigentumswohnungen habe im dritten Quartal 2017 2.182 Euro pro Quadratmeter betragen, für Häuser liege er bei 2.113 Euro pro Quadratmeter.
Hamburg: Wenig Bewegung am dem Häusermarkt
Die Spanne für gezahlte Wohnungspreise im dritten Quartal stagniert laut Dr. Klein in der Metropolregion Hamburg, sie reicht wie in den Monaten zuvor von 535 bis 11.221 Euro pro Quadratmeter. Das günstigste Haus koste 538 Euro pro Quadratmeter, das teuerste 7.642 Euro pro Quadratmeter – das sei deutlich weniger als in den Vorquartalen, in denen Häuser Spitzenpreise von bis zu 11.520 Euro pro Quadratmeter erzielt hätten.
Der Medianpreis von 3.669Euro pro Quadratmeter für Wohnungen liege rund 100 Euro über dem des Vorquartals, sei aber auf ähnlichem Niveau wie vor einem Jahr. Für Häuser würden Käufer oder Bauherren im Schnitt 2.529 Euro pro Quadratmeter zahlen und damit nur vier Euro pro Quadratmeter mehr als im zweiten Quartal 2017.
Für Wohnungen müssten Interessenten eine Teuerung von 2,63 Prozent zum Vorquartal und 8,19 Prozent zum Vorjahresquartal in Kauf nehmen. Häuser würden 1,27 beziehungsweise 10,34 Prozent mehr kosten.
Hannover: Markt wächst weiter
Der Markt für Wohnimmobilien schwächt sich in der Region Hannover laut Dr. Klein weder bei Häusern noch bei Wohnungen ab. Die Wohnungspreise würden von Juli bis September 14,41 Prozent über denen im Vorjahresquartal liegen (3,41 Prozent über den Preisen von April bis Juni), für Häuser müssten die zukünftigen Besitzer mit 11,7 Prozent mehr rechnen als im letzten Jahr (0,58 Prozent mehr als im Vorquartal).
Der gemittelte Quadratmeterpreis für Häuser durchbreche in Hannover erstmals die 2.000-Euro-Marke, während der Medianpreis für Wohnungen, mit momentan 2.257 Euro pro Quadratmeter, schon seit dem zweiten Quartal 2016 darüber liege. Auch in diesem Quartal werde das teuerste Wohnhaus für 6.000 Euro pro Quadratmeter verkauft. Eigentumswohnungen würden diesen Preis zum zweiten Mal in Folge nicht mehr erreichen.
Berlin: Abgebremster Preisanstieg
Wohnimmobilien in Berlin verteuern sich laut Dr. Klein im Vergleich zum Vorquartal langsamer: Die Kaufpreise für Wohnungen sind um drei Prozent gestiegen, die für Häuser um 1,13 Prozent. Im Vergleich zum dritten Quartal 2016 hätten die Wohnungspreise um 18,63 Prozent zugelegt, die für Häuser 10,1 Prozent. (kl)
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