Antibiotika: Immer weniger Verordnungen

Rund jeder fünfte Patient, der 2018 wegen einer Erkältung krankgeschrieben war, bekam von seinem Arzt ein Antibiotikum verschrieben. Das zeigt der aktuelle Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK). Damit setzt sich der Trend fort, dass immer weniger Antibiotika verschrieben werden.

Vor zehn Jahren   bekamen noch rund 38 Prozent und damit mehr als jeder Dritte der krankgeschriebenen Versicherten bei einer Erkältung ein Rezept für ein Antibiotikum. Sind Beschäftigte nur kurz – zwischen ein und drei Tagen – wegen Erkältungssymptomen krankgeschrieben, erhielten sie 2018 noch in 16 Prozent der Fälle ein Antibiotikum. 2008 waren es 30,5 Prozent – fast doppelt so viel.

Die große Mehrheit der Erkältungsinfekte mit Symptomen wie Schnupfen oder Husten werden durch Viren hervorgerufen. Antibiotika helfen aber nur gegen Bakterien. Durch den falschen Einsatz dieser Arzneimittel können multiresistente Keime entstehen.

Zu wenig Forschung bei Antibiotika

„Die Entwicklung geht in die richtige Richtung“, sagt Dr. Jens Baas, Vorsitzender des Vorstands der TK. „Es ist wichtig, dass Antibiotika nur dann verordnet werden, wenn sie wirklich notwendig sind und das Medikament auch gegen die Erkrankung hilft.

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass immer weniger neue Antibiotika auf den Markt kommen und gleichzeitig mehr multiresistente Keime entstehen, ist es sehr wichtig, sie verantwortungsvoll einzusetzen. Sonst erhöht sich die Gefahr, dass Antibiotika nicht mehr wirken.“

Die TK wies zuletzt in ihrem Innovationsreport, in dem jährlich neu auf den Markt gekommene Arzneimittel bewertet werden, auf ernst zu nehmende Forschungslücken hin. „Wir beobachten, dass die Industrie vornehmlich in Bereichen forscht, in denen sie eine hohe Rendite erwartet. An anderen Stellen fehlt es jedoch an lebenswichtigen Innovationen – zum Beispiel bei Antibiotika“, sagt Baas.

Foto: Shutterstock

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