Apps, soziale Netzwerke & Co.: Versicherer machen mobil

So stellt Europas größter Versicherer beispielsweise Geschäftsberichte und Informationen zur Hauptversammlung über mobile Apps zur Verfügung. Lobend äußert sich der NTT-Data-Geschäftsführer zudem über die Ergo Versicherungsgruppe aus Düsseldorf.

Der Konzern mache intensiven Gebrauch von Apps für Smartphones und Tablet-Computer. „Hier finden sich innovative Marketing- und Serviceansätze, beispielsweise mit dem Ergo Direkt Bußgeldrechner, der Infos zur Abstandsmessung und Geschwindigkeitsüberschreitung beinhaltet.“

Im Bereich Marketing, habe das Unternehmen beispielsweise Bundesligatippspiele oder Live-Ticker im Angebot. Neben diesen „Spielereien“ setzt die Ergo allerdings auch auf versicherungsnahe Dienstleistungen.

So bietet die Rechtsschutztochter D.A.S. seit Februar eine App mit zwei Anwendungen für den kostenlosen Einsatz auf iPhones, iPads sowie Smartphones mit Android-Betriebssystem.

Arzt-Rechnung per App einreichen

Die App „Rund um’s Recht“ bietet unter anderem Tipps und kurze Informationsvideos zu rechtlichen Themen. Zudem sind ein juristisches Wörterbuch und ein Prozesskostenrechner integriert.

Die App „Sofort Hilfe“ ermöglicht einen Überblick über die Leistungen des Unternehmens. Bei Rechtsfragen oder konkreten Rechtsproblemen können die Kunden zudem die Experten vom „Rat & Recht Leistungsservice“ kontaktieren.

Auch in der Kranken-Sparte haben die Düsseldorfer aufgerüstet. Kunden der Ergo-Tochter DKV Deutsche Krankenversicherung können ihre Rechnungen seit dem Sommer mit dem iPhone, iPodTouch oder iPad einreichen.

Dazu müssen die Versicherten die auf der Rechnung aufgedruckten quadratischen QRCodes einscannen. Die Rechnungs-App übermittelt die gescannten Daten verschlüsselt an die DKV.

Der Haken: Voraussetzung ist, dass auf der Arztrechnung die entsprechenden Barcodes auch aufgedruckt sind. Das sei derzeit bei 38.000 Ärzten und Zahnärzten der Fall, die über die Privatärztlichen Verrechnungsstellen abrechnen, teilt die DKV mit. Die Tendenz sei steigend, heißt es.

„Die RechnungsApp macht das Abrechnen einfacher und schneller“, betont DKV-Vorstandsmitglied Silke Lautenschläger. Statt Rechnungen zu kopieren und per Post zu senden, scanne man lediglich die QR-Codes, so Lautenschläger.

Auch die Hanse Merkur nutzt eine Rechnungs-App in der Krankenversicherung, um Prozesseffizienz und Kosteneinsparungspotenziale zu heben. Neben den klassischen Versicherungsunternehmen biete auch der Direktversicherer Cosmos aus Sicht von Fachmann Loewe vielversprechende Ansätze.

Unter dem Motto „Kunden machen Versicherungen“ haben Nutzer über die sogenannte Crowdsourcing-Plattform „IdeenCosmos“ die Möglichkeit, eigene Ideen zur Verbesserung von Produkten, Services oder Kommunikation einzubringen. In Wettbewerben wird dann entschieden, welche Einfälle umgesetzt werden sollen.

Ideen wie „24-Stunden Antwort-Garantie“, „Drei kostenlose Fondswechsel“ oder die „Schadens-App“ seien nur einige Beispiele von bereits umgesetzten Ideen, so Loewe. „Hier wird bereits gezeigt, wie Social Media ganzheitlich und kontrolliert in der Assekuranz eingesetzt werden kann – jenseits von reinen Marketing und PR-Maßnahmen.“

Und dennoch – trotz guter Ansätze ist das Potenzial in der Branche weiterhin hoch: „Eine umfassende beim Vertrieb beginnende Social-Media-Strategie bis hin zur Abwicklung des Versicherungsgeschäfts findet man eher selten bei den deutschen Versicherern. Insbesondere fehlt eine bereichsübergreifende Sichtweise, die über mehrere Medien hinweg zu einem einheitlichen Bild bei dem Endkunden führen könne“, meint der NTT-Data-Manager.

Nach wie vor dominiere das „Silo-Spartendenken“. Dies führe dazu, dass häufig Fragmente in den einzelnen Medien im Social Media-Bereich der deutschen Versicherer zu finden seien.

Foto: Shutterstock

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