Nun ist es amtlich: Der Wiesbadener Finanzkonzern Aragon hat den angeschlagenen Kasseler PKV-Spezialvertrieb MEG AG übernommen. Ein Kaufvertrag zum Erwerb von 100 Prozent der Anteile wurde bereits unterzeichnet. Der Kaufpreis beziffere sich „auf mehrere Millionen Euro“, wie Aragon mitteilt. Durch den Zukauf soll der Konzernumsatz mittelfristig auf mehr als 200 Millionen Euro gesteigert werden.
Überraschung: Der erst kürzlich zurückgetretene MEG-Chef und bisherige Alleinaktionär Mehmet E. Göker ist im Rahmen der neuen Struktur für den Vertrieb verantwortlich – allerdings nicht mit Vorstandsmandat ausgestattet, sondern in beratender Funktion, wie Aragon-CFO Ralph Konrad gegenüber cash-online erklärt. Konrad bekräftigt zudem, dass sein Unternehmen bestrebt sei, weiterhin mit der bestehenden MEG-Führungsriege zusammenzuarbeiten.
Aragon will mit der Akquisition im Markt für Private Krankenversicherungen (PKV) angreifen. Die Schließung von regionalen Vertriebseinheiten sei nicht geplant – im Gegenteil wolle man, so Konrad, mit der MEG, die als eigene Marke am Markt bleiben soll, einen expansiven Kurs fahren.
Die MEG soll als Schwesterunternehmen des Aragon-Maklerpools Jung DMS & Cie. (JDC) positioniert werden. Das Festanstellungsmodell, das bei MEG zum Scheitern führte, wird nicht weitergeführt. Eine Anbindung der MEG-Berater als JDC-Haftungsdachvermittler ist laut Konrad nicht geplant. Vielmehr sei angedacht, eine eigenständige Haftungsdachlösung für MEG einzurichten.
Gerüchten, wonach die mit knapp 30 Prozent an Aragon beteiligte und im Rahmen einer Premium-Produktpartnerschaft mit MEG verbundene Kölner Axa-Versicherung die treibende Kraft hinter der Übernahme gewesen sei, widersprach der Aragon-CFO.
MEG wurde im Jahr 2003 gegründet und hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben mit rund 600 Beratern einen Umsatz von 60 Millionen Euro erwirtschaftet.
Aragon-Vorstand Wulf Schütz formuliert nach der Übernahme ambitionierte Ziele: „MEG ist unsere größte Akquisitionbisher. Damit haben wir die Chance, im kommenden Geschäftsjahr 2010spätestens aber 2011 zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte derAragon den Konzernumsatz auf über 200 Millionen Euro zu steigern.“ (hb)