Cash.: Wächst China weiterhin mit zweistelligen Raten?
Fischer: Kurzfristig erscheint eine Abkühlung der Konjunktur in China realistisch. Mittel- und längerfristig sind die Aussichten aber nach wie vor sehr gut, vor dem Hintergrund niedriger Verschuldungsgrade und guter Wachstumsperspektiven. Die chinesischen Transaktionsvolumina bei Immobilien sind stark rückläufig. Es ist durchaus zu erwarten, dass die Preise in einigen Regionen Chinas zurückkommen. Mittel- und längerfristig dürften die Immobilenpreise in China aber wieder ansteigen, denn die großen Trends welche die Nachfrage nach Immobilien unterstützen – fortschreitende Urbanisierung und steigende Löhne – sind weiter intakt. Der chinesische Aktienmarkt hat in lokaler Währung seit Jahresbeginn gut 20 Prozent verloren. Ein weiteres starkes Abgleiten der chinesischen Börse erscheint aber vor dem Hintergrund der guten Wachstumsperspektiven und der mehrheitlich gesunden Unternehmensbilanzen wenig wahrscheinlich. Erholen sich chinesischer Immobilien- und Aktienmarkt, dann dürfte sich diese Erholung auch positiv auf die etablierten Börsen auswirken.
Cash.: Wovon hängt die Entwicklung des Aktienmarktes ab?
Fischer: Die Kernfrage lautet, inwieweit das sich abschwächende chinesische Wirtschaftswachstum bereits in den Aktienkursen eingepreist ist. Temporäre Kursverluste sind daher nicht auszuschließen. Längerfristig aber sollten Anleger mit Investments in der asiatisch-pazifischen Anlageregion besser abschneiden, als mit Investments an etablierten Industrieländerbörsen, denn sowohl Gewinnentwicklung als auch Bewertung sprechen für ein längerfristig besseres Abschneiden ausgewählter asiatischer Börsen.
Interview: Marc Radke
Foto: Gamax