„Gerade in der BU-Versicherung entstehen durch vorsichtig angesetzte Rechnungsgrundlagen hohe Risikoüberschüsse. Marktweit liegen sie bei rund 30 Prozent der Prämie“, erklären die Analysten. Überspitzt gesagt, könnten diese Risikoüberschüsse nun also verstärkt dafür herhalten, Finanzlöcher in der Lebensversicherung zu stopfen. Bislang fließen die Risikoüberschüsse über die Überschussbeteiligung zum Großteil an die Kunden zurück, indem sie einen Sofortrabatt auf die BU-Prämie erhalten. Das Ergebnis wird auch Nettoprämie genannt. Diese kann deutlich unterhalb der kalkulierten Bruttoprämie liegen.
Assekurata verdeutlicht dies anhand eines Beispiels, dass einen durchschnittlichen Bestandsvertrag in der selbständigen Berufsunfähigkeitsversicherung (SBU) widerspiegelt: Demzufolge lag die kalkulierte Brutto-Bestandsprämie im Jahr 2014 bei etwa 831 Euro. Ein Sofortrabatt aus Risikoüberschüssen von 30 Prozent würde die Bruttoprämie also um knapp 250 Euro drücken. Der rabattierte Zahlbeitrag von 581 Euro könnte somit rein theoretisch auf die vollen 831 Euro ansteigen, sofern es zu einer vollständigen Absenkung der Überschussbeteiligung kommt.
Negatives Kapitalanlageergebnis „keineswegs aus der Luft gegriffen“
„Die Überschussbeteiligung von BU-Verträgen unterliegt damit nicht nur dem Risiko einer unzulänglichen Kalkulation. Auch im Fall einer ausreichenden Kalkulation der Beiträge besteht für BU-Versicherte das Risiko, zur Verlustdeckung bei nicht ausreichenden Kapitalanlageerträgen implizit herangezogen zu werden“, fassen die Studienmacher zusammen.
Dass ein negatives Kapitalanlageergebnis „keineswegs aus der Luft gegriffen“ sei, belege die Tatsache, so Assekurata-Analyst Lars Heermann, dass das reine durchschnittliche Zinsergebnis der Branche in 2014, das heißt, die laufenden Erträge aus Kapitalanlagen abzüglich der Garantiezinsanforderungen und der Zinszusatzreserve, bereits negativ gewesen sei. „Erst durch Auflösung von Bewertungsreserven, die in das übrige Kapitalanlageergebnis eingehen, wurde dies letztlich kompensiert“, stellt der Analyst fest.
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