Assekurata: Finanzvertriebe bieten wenig Orientierung in Sachen Nachhaltigkeit

Eine Tastatur mit einem grünen Enterzeichen
Foto: PantherMedia/cienpies
Die Aufsichtsbehörden müssen noch grünes Licht für die Pläne geben.

Das Analysehaus Assekurata hat die Internetseiten der Finanzvertriebe genauer unter die Lupe genommen. Dabei untersuchte das Unternehmen, wie die Vertriebe ihrer Offenlegungspflicht nachkommen und ob sie darüber hinaus Nachhaltigkeitsthemen kommunizieren. Die Spanne reicht von gar nicht bis sehr transparent.

Für die Untersuchung hat Assekurata die 15 größten in Deutschland tätigen Finanzvertriebe gemessen an ihren Provisionserlösen ausgewählt. Basis war die aktuelle Cash.-Hitliste der Allfinanzvertriebe.

„Schon der erste Blick auf die Startseite der Unternehmen offenbart die unterschiedliche Herangehensweise oder anders ausgedrückt: Die große Spanne von gar nicht bis sehr transparent“, schreibt Autorin Hannah Sütterle, Senior-Analystin der Assekurata Solutions GmbH. Bei sieben Finanzvertrieben tauche dort der Begriff Nachhaltigkeit weder in Wort noch in Bild auf. Dagegen hätten vier Gesellschaften Nachhaltigkeit als Link in das Hauptmenü der Webseite eingebunden. „Die restlichen Unternehmen stellen den Link immerhin ans Ende der Seite (Footer), was zwar etwas Srcollarbeit von den Interessierten erfordert, aber den Punkt immerhin nicht untergehen lässt. Manche Unternehmen bieten auch mehrere Stellen an, um den Leser zum Punkt Nachhaltigkeit zu navigieren“, so Sütterle.

Insgesamt hätten alle Finanzvertriebe ihre Hausaufgaben gemacht und alle Informationen, die gemäß Transparenzrichtlinie abzubilden sind, auf ihren Internetseiten dargestellt. Die Platzierung reiche auch hier von „leicht auffindbar“ bis zu „erfordert einige Recherchezeit“.

Nur zwei Vertriebe stechen hervor

Als weitere Nachhaltigkeitsthemen hat Assekurata sämtliche Informationen ausgezählt, die sich unter die Aspekte „Umwelt“, „Soziales“ und „Governance“ fassen lassen, und die sich von der Startseite aus finden ließen. „Bemerkenswert ist, dass immerhin elf Vertriebe hier etwas anbieten. Dabei scheinen sich Finanzvertriebe im Wesentlichen sozial oder in Umweltprojekten zu engagieren, die sie auf ihren Internetseiten näher beschreiben.“, so Sütterle.

Weiterführend sind Assekurata allerdings nur zwei Finanzvertriebe aufgefallen, die durch ihre Informationsbreite und -tiefe hervorstechen: „So kommuniziert die Swiss Life aus unserer Sicht umfangreich und strukturiert zum Thema Nachhaltigkeit, was auch damit zusammenhängen mag, dass der Vertrieb in einen Versicherungskonzern eingebunden ist, der sich bereits intensiv mit Nachhaltigkeitsberichtserstattung auseinandersetzen musste. Ähnlich wie die Swiss Life bietet auch MLP weiterreichende, relevante Informationen an.“

Zusammenfassend lässt sich laut Assekurata feststellen, dass Finanzvertriebe trotz oder mit Blick auf das Greenwashing-Dilemma gerade wegen ihrer Präsenz im Markt und der Nähe zum Verbraucher noch wenig Orientierung in Sachen Nachhaltigkeit bieten. So fehle auf vielen Internetseiten neben dem Pflichtteil noch die Kür. „Dabei könnten die Finanzvertriebe sich schon heute eindeutiger und proaktiver positionieren. Zum einen, um die Chance zu nutzen, sich im Wettbewerb hervorzutun. Zum anderen, um dem Druck des Gesetzgebers zuvorzukommen und hier bereits frühzeitig gut gerüstet zu sein. Und des Weiteren aus der Haltung heraus, einen positiven Beitrag zur Transformation zur leisten, ohne die das Geschäftsmodell ist Zukunft nicht mehr existieren würde“, schreibt Sütterle.

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