Die private Krankenversicherung (PKV) hat im Vergleich zum Vorjahr kaum Versicherte hinzugewinnen können. In der Vollversicherung bleibt die schwarze Null beim Nettozugang weiterhin unerreicht. Zudem sinken ab 2019 durch das Versichertenentlastungsgesetz in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) die Beiträge für Arbeitnehmer und insbesondere Selbstständige. Dies dürfte dem Neugeschäft in der Vollversicherung nicht unbedingt zuträglich sein, erwartet Assekurata im aktuellen Marktausblick für die private Krankenversicherung.
In der Zusatzversicherung sind die Zuwachsrate leicht gestiegen – von 1,3 auf 1,7 Prozent, obwohl das Nettowachstum beim Wachstumstreiber Pflegetagegeld im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringer ausfiel.
Versichertenentlastungsgesetz schwächt Vollversicherung
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 musste die Branche in der Vollversicherung einen leichten Rückgang von -0,2 Prozent hinnehmen. Dabei setzte sich zwar im Beihilfesegment der Trend steigender Zuwachsraten (0,9 Prozentpunkte) weiter fort, allerdings mussten die Unternehmen bei den Normalversicherten mit -1,3 Prozent erstmals seit 2014 wieder einen höheren Bestandsverlust als im Vorjahr (-0,9 Prozent) verkraften.
„Daran dürfte sich auch im kommenden Jahr nichts ändern, da der Gesetzgeber mit dem Versichertenentlastungsgesetz die Wettbewerbsposition der Vollversicherung weiter geschwächt hat“, erklärt Gerhard Reichl, Fachkoordinator Krankenversicherung bei Assekurata und Autor der Untersuchung. In erster Linie ist hier die Halbierung des Mindestbeitrags zur GKV für Selbstständige und Freiberufler auf 171 Euro zu nennen. Dadurch wird die GKV zum 1. Januar 2019 für den betroffenen Personenkreis deutlich günstiger und damit ein Verbleib im gesetzlichen System attraktiver.
Hamburger Modell: Keine Gefahr für die PKV
Vom so genannten „Hamburger Modell“ dürfte laut Assekurata dagegen nur wenig Gefahr für das Neugeschäft der PKV ausgehen. Zwar bezuschusst die Stadt Hamburg ab August 2018 die Hälfte der Beiträge für Beamte in der GKV, allerdings stehen die anderen Bundesländer diesem Vorhaben, nicht zuletzt aufgrund der befürchteten Mehrkosten, bisher mehrheitlich skeptisch gegenüber.
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