Diese stellt einen wesentlichen Gradmesser für die Höhe des AUZ dar, anhand dessen der festzusetzende Rechnungszins ermittelt wird. 2018 ist der AUZ im Assekurata-Durchschnitt von 2,87 auf 2,70 Prozent gesunken. Damit besteht beim Rechnungszins rein rechnerisch weiterhin ein Absenkungsbedarf von rund 20 Basispunkten. „Die Niedrigzinspolitik wird auch in den kommenden Jahren für Beitragsanpassungen durch weitere Rechnungszinsabsenkungen sorgen. Nachhaltige Ruhe an der Beitragsfront ist also vorerst nicht in Sicht“,erläutert Gerhard Reichl
Pflegeversicherung wird drastisch teurer
Dafür sorgt schon die bereits angekündigte erneute Anpassung in der Pflegepflichtversicherung. Wegen der erhöhten Leistungen im Rahmen des zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II) hatten die Unternehmen hier bereits 2017 die Beiträge anheben müssen. Ähnlich stellt sich die Situation in der Pflegeergänzungsversicherung dar. Im Assekurata-Durchschnitt stiegen die Bestandsbeiträge 2017 um rund neun Prozent, in der Spitze sogar um 30 Prozent. Dies könnte mit ursächlich für den Wachstumseinbruch sein.
Denn sowohl beim Pflege-Bahr (plus 56.800) als auch bei ungeförderten Policen (plus 56.100) ging der Nettozugang 2017 um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreswachstum zurück. Aufgrund der hohen Zinssensitivität erwaretet Assekurata kurz- bis mittelfristig weitere deutliche Prämiensteigerungen. Da keine Transparenz über den angesetzten Rechnungszins herrscht, wird es für die Kunden aber zunehmend schwieriger, die einzelnen Pflegetagegeldversicherungen preislich miteinander zu vergleichen.
Generell ist das Thema Pflege für die Deutschen nicht attraktiv. Insbesondere Jüngere mache hier ein Bogen um die Produkte. Die Altersverteilung im Assekurata-Durchschnitt offenbart dazu, dass 2016 lediglich ein Drittel der Pflegezusatzversicherten jünger als 40 Jahre war. „Bei bislang erst knapp 3,6 Millionen verkauften Policen ist das Absatzpotenzial immer noch enorm und die anhaltende Diskussion um den Pflegenostand könnte das Bewusstsein zur privaten Vorsorge wieder schärfen“, schlussfolgert Reichl. (dr)
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