„Attraktiver Einstiegszeitpunkt bei Japan-Aktien“

Die Fondsgesellschaft Global Asset Management (GAM) empfiehlt Anlegern für die kommenden Monate bei einem Engagement in Japan besonders auf die Investitionstätigkeit zu achten.

Jesper Koll stuft japanische Aktien als chancenreich ein.
GAM sieht Nachholpotenzial bei japanischen Aktien.

Für japanische Aktien verlief die erste Jahreshälfte recht ermutigend, da sie durch das beständigere Wirtschaftswachstum unterstützt wurden. Glaubt man den Konsensprognosen, wird letzteres 2017 um 1,5 Prozent und 2018 um 1,0 Prozent steigern. Anleger sollten dabei ein besonderes Auge auf Investitionen haben, finden Reiko Mito und Ernst Glanzmann, Fondsmanager der GAM Japan Equity und GAM Star Japan Equity Fonds bei GAM: „Während das Wachstum im laufenden Jahr größtenteils von Exporten getragen wird, dürften sich 2018 Investitionen und Konsum zu den wichtigsten BIP-Treibern entwickeln. Das Wachstum der Investitionen bewegt sich derzeit im Bereich von fünf Prozent und beträgt damit in etwa das Doppelte des fünfjährigen Durchschnitts.“

Die japanische Währung dagegen dürfte sich etwas abschwächen. „In diesem Jahr notiert der Yen konstant bei rund 112 gegenüber dem US-Dollar. Da die US-Notenbank scheinbar bereit ist, sowohl die Zinssätze anzuheben als auch die Bilanz zu reduzieren – und damit einen etwas anderen geldpolitischen Kurs gegenüber dem der Bank of Japan einschlägt – erwarten wir, dass sich der Yen von seinem aktuellen Niveau eher abschwächen dürfte“, sagt Mito. Dies könnte der japanischen Wirtschaft insgesamt zugutekommen. Da Wechselkurse aber aus verschiedenen Gründen schwanken können, sei es aufgrund wirtschaftlicher, politischer oder geopolitischer Faktoren, bleiben die Experten in diesem Punkt vorerst verhalten. „Wir behalten die potenziellen Auswirkungen der Yen-Aufwertung auf bestimmte japanische Aktien zwar im Auge, konzentrieren uns aber lieber auf Unternehmen, die ihre Wettbewerbsposition ungeachtet von Währungsbewegungen und Aktienkorrelationen verbessern können“, fährt Mito fort.

Geringes Marktvolumen aufgrund willkürlicher Schwankungen

Aus der Bottom-up-Perspektive war das Umfeld für die Aktienauswahl in den letzten Wochen etwas ungünstig. Die Faktoren, die den Markt antrieben, schwankten offenbar willkürlich. „Wir konnten beobachten, dass Substanzwerte zwar zunächst in den Vordergrund rückten –  jedoch nur, um dann rasch von Momentum-Anlagen verdrängt zu werden. In Phasen mit relativ guter Performance waren Aktien mit hohem Beta wieder gefragt, dies allerdings auch nur vorübergehend. Infolgedessen waren die Handelsvolumen relativ gering. Viele Anleger hielten sich zurück, weil keine vernünftige Marktrichtung zu erkennen war“, sagt Glanzmann.

Japans dynamische Unternehmenslandschaft

Ein nicht zu unterschätzender, treibender Faktor für den Markt seien Unternehmensgewinne. „Wir sind zuversichtlich, dass die bevorstehende Berichtssaison für das erste Geschäftsjahresquartal die Rückkehr zu einem stärker von fundamentalen Faktoren bestimmten Marktumfeld auslöst. Die Unternehmenslandschaft in Japan ist trotz der relativ mäßigen BIP-Zahlen überraschend dynamisch. Im Durchschnitt können japanische Unternehmen ihre Gewinne je Aktie über einen dreijährigen Zyklus im Schnitt um sieben bis acht Prozent pro Jahr steigern“, so Glanzmann. Im Hinblick auf ihre eigenen Strategien fährt der Experte fort: „Bei der Auswahl unserer Aktien für die ‚Japan Leaders‘-Strategie ist eine Eigenkapitalrendite von zehn Prozent pro Jahr eine der striktesten Kritierien. Wir finden nach wie vor einige dynamisch geführte Unternehmen, die dieses Kriterium erfüllen.“

Insgesamt halten die Experten die Bewertungen mit einem Forward-KGV von 13,5 für außerordentlich attraktiv, insbesondere weil die Fundamentaldaten solide erscheinen. „Nachdem die japanischen Aktienindizes 2017 bisher hinter Europa und insgesamt gegenüber dem Schwellenländerkomplex zurückgeblieben sind, könnte dies ein attraktiver Einstiegspunkt sein. Die Berichtssaison für das erste Quartal könnte Bottom-up-Stockpickern auch eine interessante Chance bieten, Bewertungsanomalien in Bezug auf die Gewinne auszunutzen“, schließt Mito. (fm)

Foto: Shutterstock

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