In Bezug auf die Beschwerden über Vermittler sagt der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), Michael H. Heinz: „Obwohl das eine Beschwerdezunahme zum Vorjahr um fünf Prozent darstellt, ist das ein sehr niedriger Wert im Vergleich zu den 21.548 Beschwerden und einer gesamten Zunahme von 19,5 Prozent insgesamt, die die Versicherungsunternehmen betreffen.“
Die amtierende Versicherungsombudsfrau Dr. Sibylle Kessal-Wulf registrierte demnach so viele Beschwerden wie noch nie seit der Gründung der Streitschlichtungsstelle im Jahr 2001. Die Kfz- und die Gebäudeversicherung haben die größten Beschwerdezunahmen, gefolgt von der Haftpflichtsparte. Dagegen beziehen sich die meisten Vermittlerbeschwerden auf die Lebens- und Rechtsschutzversicherungen.
Steigerung der zulässigen Beschwerden um 18,6 Prozent
Die Statistik bezieht sich grundsätzlich auf die entschiedenen Beschwerden (also nicht auf die eingegangenen). Der Löwenanteil aller Beschwerden richtete sich gegen die Versicherer selbst. Im Jahr 2024 waren dem Jahresbericht zufolge von den insgesamt 21.548 Beschwerdeeingängen gegen Versicherungsunternehmen 15.659 zulässig. Im Jahr 2023 hatte die Zahl noch bei 18.037 (Beschwerden insgesamt) beziehungsweise 13.205 (zulässige) gelegen. Das entspricht einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 19,5 Prozent, bei den zulässigen Beschwerden betrug die Steigerung 18,6 Prozent.
Vor dem Hintergrund gestiegener Eingangszahlen habe die durchschnittliche Bearbeitungsdauer der einzelnen Fälle zugenommen, berichtet die Schlichtungsstelle. Sie betrug unter Einbeziehung aller Unternehmensbeschwerden 68,3 Tage (2023: 57,6 Tage); für die zulässigen Unternehmensbeschwerden stieg der Wert von 72,2 Tage im Vorjahr auf 85,9 Tage im Jahr 2024 . Die Erfolgsquote der Schlichtungsanträge bei Unternehmensbeschwerden lag in der Lebensversicherung bei 34,4 Prozent leicht unterhalb und bei den anderen Sparten insgesamt bei 52,4 Prozent und damit oberhalb des Vorjahres.
„Diskussion über weitere Regulierungen ein für allemal beenden“
Die Zahl der Beschwerden über Versicherungsvermittler blieb indes mit insgesamt 334 (davon 158 zulässig) auf einem sehr niedrigen Niveau. „Wie schon seit Jahren sehen wir auch in 2024 äußerst geringe Vermittlerbeschwerden bei Millionen vermittelter Verträge“, stellt BVK-Präsident Heinz fest. „Das ist ein objektiver alljährlich erbrachter Beweis unserer hervorragenden Beratungs- und Vermittlungsleistungen und sollte der Politik ein Fingerzeig sein, Diskussion über weitere Regulierungen unseres Berufsstandes ein für allemal zu beenden.“