Der BSI stand Emissionen nach dem Vermögensanlagengesetz recht reserviert gegenüber. Ändert sich das nun im ZIA?
Gosslar: Das ist ein Findungsprozess und wir sprechen in unseren Ausschüssen sehr offen mit allen Mitgliedern darüber. In der Tat gibt es eine gewisse Historie. Wir haben uns sowohl auf der ZIA-Seite als auch auf der alten BSI-Seite für eine gleichwertige Regulierung aller Anlageprodukte stark gemacht, uns sogar gegen Schwellenwerte im KAGB und gegen eine neben dem KAGB stattfindende Vermögensanlagenregulierung positioniert. Das hat der nationale Gesetzgeber anders entschieden. Jetzt gibt es etwas veränderte Marktbedingungen durch neue Produkte. Das betrifft vor allem das Thema Innovationen und die Digitalisierung, Stichwort: Crowdfunding. Vor diesem Hintergrund schauen wir uns das Thema neu an. Wie sich der Verband positioniert, hängt auch von einem Mitgliedervotum ab. Bislang ist klar: Es muss ein Level Playing Field zwischen den Anbietern der verschiedenen Produkte geben – und eine natürliche Skepsis gegenüber unproportionaler Regulierung.
Was meinen Sie damit?
Gosslar: Bei der Regulierung kommt es auch darauf an, dass sie einerseits von den Unternehmen leistbar ist, andererseits ein ausreichendes Level an Sicherheit für die Anleger bietet. Nur dann entsteht ein gutes Maß an Wettbewerb. Das haben wir bei vereinzelten Vermögensanlagen noch nicht.
Würden Sie zustimmen, dass mit der Umsetzung der MiFID II der Regulierungsmarathon dem Ende entgegen geht?
Gosslar: Das mag derzeit auf die großen Regulierungsvorhaben und Gesetzespakete zutreffen. Auf der Verwaltungsebene – in Paris und Frankfurt – ist aber irre viel zu tun. Aus Sicht der Unternehmen ist der Marathon damit noch nicht zu Ende, denn die Detailumsetzung ist das eigentlich Schwierige. Wir begleiten die Unternehmen bei der Umsetzung und weisen dann gegebenenfalls wiederum die Verwaltung oder den Gesetzgeber auf Schwierigkeiten und Verbesserungsvorschläge hin. Das ist Kärrnerarbeit, die unsere Schreibtische füllt.
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Foto: Florian Sonntag
