Sachverständige will langsamere Rentenerhöhung und höhere Beiträge

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Monika Schnitzer

Die "Wirtschaftsweise" Monika Schnitzer fordert eine einschneidende Rentenreform. Die Beitragssätze müssten steigen, das Renteneintrittsalter müsse erhöht werden und die Renten sollten langsamer steigen als die Löhne, sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der "Süddeutschen Zeitung".

Die Generation der Babyboomer „hat über ihre Verhältnisse gelebt. Wir haben zu wenig Kinder großgezogen und zu wenig zurückgelegt“, sagte die Münchner Professorin. Jetzt sei jede Stellschraube notwendig. Die Rente mit 63 müsse abgeschafft werden. Die Beitragssätze sollten jetzt erhöht werden, um die Babyboomer noch an den Kosten zu beteiligen. Zugleich müssten die Renten von der Lohnentwicklung abgekoppelt werden: „Die Renten sollten nicht mehr so stark steigen wie die Löhne.“ Und „wer doppelt so viel in die Rentenkasse einzahlt, sollte nicht mehr automatisch doppelt so viel herausbekommen“, forderte die Professorin. Auch das Renteneintrittsalter müsse steigen – zum Beispiel um acht Monate für jedes Jahr zusätzlicher Lebenserwartung. Im Jahr 2061 gäbe es in Deutschland dann voraussichtlich die Rente mit 69.

Die Politik traue sich aber nicht an das Thema heran. „Das wird aufgeschoben, bis es nicht mehr geht“, sagte Schnitzer. Wenn Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) den Beitragssatz tatsächlich kaum erhöhen und den gesetzlichen Rentenbeginn bei 67 Jahren halten wollte, reiche das „ganz sicher nicht“. Schon fließe ein Viertel des gesamten Bundeshaushalts in die Renten. „Wenn wir es so laufen lassen, müsste der Bund in 25 Jahren mehr als die Hälfte des Haushalts dafür ausgeben. Das kann nicht funktionieren.“

Der deutsche Arbeitsmarkt brauche 400.000 Zuwanderer im Jahr. „Aber wenn jemand im späten Alter kommt und seine eigenen Rentenansprüche nicht erarbeitet, sondern später Grundsicherung bezieht, hilft das dem Sozialstaat nichts“, sagte Schnitzer. Auch die Pflegeversicherung reiche bei Weitem nicht. „Die Menschen werden selbst mehr vorsorgen müssen.“ Alle Menschen „müssen für die Kosten, die sie im Laufe des Lebens verursachen, früh Rücklagen bilden“. (dpa-AFX)

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