„Bei BU-Policen ist verstärkte Aufklärungsarbeit notwendig“

Cash. sprach mit Michael Stille, Vorstandsvorsitzender der Dialog Lebensversicherung, über das Problem der Bezahlbarkeit von BU-Policen und Strategien für eine größere Marktdurchdringung.

Michael Stille, Vorstandsvorsitzender der Dialog
Michael Stille: „Die Liquidität vieler Erwerbstätiger reicht nicht aus, um die relativ teure Berufsunfähigkeitsversicherung bezahlen zu können.“

Cash.: Herr Stille, nur etwa ein Fünftel der Deutschen verfügt derzeit über eine Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsversicherung. Woran liegt das?

Stille: Für die geringe Marktdurchdringung der Arbeitskraftabsicherung sind im Wesentlichen drei Gründe maßgeblich: Der erste Grund ist ein psychologischer: Das unangenehme Thema wird gern verdrängt, sodass es zu keiner vertraglich geregelten Absicherung kommt. Der zweite Grund ist fehlende Information. Versicherungswirtschaft, Verbraucherschützer und staatliche Institutionen müssen erheblich mehr tun, um das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Absicherung des gravierenden Risikos in der Bevölkerung zu schärfen. Der dritte Grund ist ein finanzieller: Die Liquidität vieler Erwerbstätiger reicht nicht aus, um die relativ teure Berufsunfähigkeitsversicherung bezahlen zu können. Dies gilt vor allem für junge Leute, die diesen Schutz mangels größerer finanzieller Reserven besonders benötigen.

Wie sehen aus Ihrer Sicht erfolgversprechende Strategien für eine größere Marktdurchdringung aus?

Eine verstärkte Aufklärungsarbeit ist notwendig. Aufklärung kann aber nur dann zu dem erwünschten Ziel führen, wenn das Angebot etwas taugt. Das heißt, es muss ein zuverlässiger Schutz zu bezahlbaren Preisen angeboten werden. Solange das nicht flächendeckend erfolgt, wird sich die Marktdurchdringung in überschaubaren Grenzen halten.

Interview: Kim Brodtmann

Foto: Dialog


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