Position bei Aktien ausgeweitet

Der Trend geht zu Industrieländern

Erst während der ersten beiden Monate des laufenden Jahres änderte sich das Marktverhalten wieder. Wenn auch die Kurse an einigen Märkten weiter rutschten, so verlagerte sich der Trend allmählich von den EM und Rohstoffmärkten mit potenziellen Ausstrahlungseffekten hin zu den entwickelten Märkten (developed markets, „DM“), wo man sich insbesondere über Rezessionsrisiken in den USA sorgt. Damit verstärkte sich die Überzeugung am Markt, dass eine weitere geldpolitische Lockerung in den DM (also keine weiteren Zinserhöhungen durch die Fed, aber weitere akkommodative Maßnahmen aufseiten von EZB und Bank of Japan (BoJ) ansteht. Dass Zentralbanker in den DM ihren Worten auch Taten folgen lassen (sowohl die Bank of Japan als auch die schwedische Riksbank haben ihre Zinsen (weiter) in den negativen Bereich gesenkt), verstärkt diese Überzeugung noch.

Unserer Einschätzung nach sind die Ängste vor einer Rezession in den USA oder gar weltweit übertrieben. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass die Wachstumsdynamik nachlässt und die verbreitete Verkaufsstimmung unter den Anlegern ein fragiles Marktumfeld schafft. Im Übrigen kann die negative Rückkopplung zwischen Finanzmärkten und Realwirtschaft die weitere Entwicklung nachhaltig belasten. So jedenfalls funktioniert ein pfadabhängiges und komplexes adaptives System wie unser globales Wirtschaftssystem.

Gleichzeitig ist der Pessimismus unter Anlegern extrem gestiegen und so auch ihre Cash-Positionen. Zusammen mit der bekräftigten Bereitschaft der Zentralbanken, weitere expansive Maßnahmen folgen zu lassen, sowie den ersten Hinweisen auf eine Bodenbildung bei Ölpreisen um 30 Dollar, erhöht dies das Risiko von „Short Squeezes“ auf die aktuell gehaltenen Handelspositionen.

All das macht Allokationsentscheidungen schwierig. Die Ängste könnten sich kurzfristig noch verstärken und ihre eigene Realität schaffen. Doch auch bei Aussicht auf ein etwas langsameres Wachstum scheinen die Märkte in ihrer Preisentwicklung momentan übermäßig pessimistisch. Insofern sind jetzt positive Impulse vonnöten, damit die „Short Squeezes“ eine Normalisierungsrallye anstoßen können.

Vor diesem Hintergrund bleiben wir bei einer relativ ausgeglichenen Asset-Allokation, behalten aber jene Bereiche im Auge, die potenziell in eine anhaltende Negativspirale münden könnten: Rohstoffe und festverzinsliche Spread-Produkte. Zum Ausgleich haben wir unsere Position bei der Asset-Klasse, die am meisten von niedrigen, aber stabilen Ölpreisen, weiteren wachstumsorientierten geldpolitischen Maßnahmen und sinkenden Wachstumsängsten bei Investoren profitieren würde, ausgeweitet: Aktien.

Valentijn van Nieuwenhuijzen ist Head Multi-Asset bei NN Investment Partners, Den Haag

Foto: NN Investment Partners

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