Warum also wieder auf europäische Aktien setzen? Erstens sind sie mit einer Dividendenrendite von annähernd vier Prozent besonders attraktiv. Mit 45 Prozent liegt die Ausschüttungsquote in diesem Jahr wieder nahezu auf dem Niveau von 2007 (46 Prozent) und ist fast doppelt so hoch wie bei US-Aktien.
Zweitens sind die Aktien preiswert und dümpeln nach wie vor im unteren Bereich der historischen Bandbreite. Europäische Aktien notieren mit einem KGV von 10, das liegt unter dem amerikanischer Titel.
Darüber hinaus dürften die Zahlungsmittelüberschüsse in den Bilanzen der Unternehmen zu einer vermehrten Investitionstätigkeit führen. Noch bevor in den Ausbau von Kapazitäten investiert wird, sollte die Übernahmetätigkeit profitieren.
Denn angesichts der relativ schwachen Wachstumsaussichten in Europa in den nächsten drei bis vier Jahren werden sich viele Unternehmen nicht allein auf organisches Wachstum verlassen wollen. Fusionen und Übernahmen sind eine attraktivere Alternative. Bei Deals kleinerer bis mittlerer Größe konnten wir bereits eine deutliche Zunahme feststellen.
…und ein lebhafter Hochzinsmarkt
Dass die europäischen Unternehmen gesund sind, zeigt sich nachweislich an den niedrigen Ausfallraten. Investoren haben diese Gelegenheit zu Recht genutzt; entsprechend verzeichneten Unternehmensanleihen in 2012 massive Zuflüsse.
Selbst nach der diesjährigen Rallye rentieren Hochzinsanleihen nach wir vor um 6,5 Prozent. Bei südeuropäischen Werten liegen die Zinsen noch höher. Die Marktdynamik ist außerordentlich hoch und seit Jahresbeginn wurden über 45 Milliarden Euro aufgenommen.
Zugleich zählen Hochzinsanleihen zu den Segmenten des Anleihemarktes mit der niedrigsten Korrelation zur Staatsschuldenkrise. Die hohen Zinsen mildern auch die Konsequenzen eines Anstiegs der Benchmark-Anleihezinsen. Doch wie bei Aktien ist die Einzeltitelauswahl auch bei der Investition in Hochzinswerte entscheidend.
Nach mittlerweile 23 Regierungsgipfeln seit Ausbruch der Krise sind die nun vorgeschlagenen Maßnahmen ein Schritt in die richtige Richtung. Vor allem haben sie eine Neubewertung von Risiko-Assets ausgelöst.
Die Anleger reagieren entsprechend. Die jüngsten Umfragen unter globalen Fondsmanagern – insbesondere bei globalen Makrofonds und führenden US-Geldmarktfonds – zeigen, dass die Ängste vor einem Zusammenbruch der Gemeinschaftswährung deutlich gesunken sind. Tatsächlich keimt wieder Interesse an der Eurozone auf.
Foto: Edmond de Rothschild Asset Management