Trotz der bisherigen 20 Fälle gebe es allerdings keine Auffälligkeiten durch Corona in der BU-Leistungsregulierung, betont der Versicherer. Insgesamt wurden rund 84 Prozent aller BU-Anträge bei der Alte Leipziger 2021 anerkannt und zur Zahlung angewiesen.
Psychische Erkrankung als BU-Ursache: Frauen häufiger betroffen
Psychische Erkrankungen sind mit einem Anteil von rund 30 Prozent der häufigste Grund, warum Menschen ihren Beruf nicht mehr ausüben können. In den letzten Jahren war nach Angaben des Versicherers dieser Anteil konstant. Dabei treffen die BU-Fälle in Folge psychischer Erkrankungen häufiger Frauen. Ein möglicher Grund könnte die Doppelbelastung von Familie und Beruf sein. Gleichwohl hängen die Ursachen der BU-Fälle jedoch stärker mit den versicherten Berufen zusammen als mit dem Geschlecht, zeigt die Auswertung.
Das zeigt sich bei Erkrankungen des Bewegungsapparates. Sie sind bei Männern der zweithäufigste Grund, warum sie berufsunfähig werden, bei Frauen nach Krebserkrankungen der dritthäufigste Grund. Das liegt an unterschiedlichen Berufsbelastungen, mehr körperlichen Berufen bei Männern sowie einem anderen Sport- und Freizeitverhalten.
Effekte der Corona-Pandemie noch nicht absehbar
„Welche Effekte die Corona-Pandemie auf die Berufsunfähigkeit hat, wird sich erst langfristig zeigen“, sagt der für die Lebensversicherung zuständige Vorstand Dr. Jürgen Bierbaum. „Wir rechnen durchaus mit Effekten, sei es durch Long Covid, aufgeschobene Krebs-Behandlungen oder Veränderungen der Arbeitswelt. Wir können aber noch nicht sagen, wie schwerwiegend diese sind und welche Auswirkungen sie auf die BU-Schadenquote haben.“
Berufsunfähig nach einer Corona-Erkrankung sind derzeit 20 Personen von insgesamt rund 3.500 neuen BU-Fällen im Bestand der Alte Leipziger seit Beginn der Pandemie. In acht Fällen ist Corona eine Teilursache für die Berufsunfähigkeit, in zwölf Fällen ist sie alleine auf Corona zurückzuführen. Acht Personen waren mit einem schweren Verlauf auf der Intensivstation, die anderen Betroffenen hatten einen mittelschweren Verlauf, ohne intensivmedizinische Behandlung.