Digitalisierung und Automatisierung sind somit für viele junge Menschen, die ohnehin lieber ein Smartphone in den Händen halten als ein Steuerrad, ein Segen. Für die Versicherer sind die beiden „Mega-Trends“ hingegen eher Segen und Fluch zugleich. Denn Wandel bedeutet immer auch Risiko.
Telematik als Übergangslösung auf dem Weg zum autonomen Fahren
Ende vergangenen Jahres verlautbarte es aus dem Axa-Konzern, dass man als „einer der führenden Kraftfahrtversicherer“ am Thema autonomes Fahren und seiner Versicherbarkeit „nicht vorbei“ komme – das klingt ein wenig so, als würde man dem Thema gerne ausweichen, wenn man denn könnte. Doch das Unternehmen aus Köln will den Wandel aktiv begleiten, aber ohne dabei in Hektik zu verfallen.
„Auch wenn es schon erste teilautonome Modelle am Markt gibt, sind wir derzeit vom vollständig autonom fahrenden Fahrzeug für den Massenmarkt noch recht weit entfernt“, gibt sich Frank Edelmeier, Leiter Geschäftsfeld Kraftfahrtversicherungen bei Axa, gelassen. „Als großer deutscher Kraftfahrtversicherer verfolgen und begleiten wir diese Entwicklungen aber sehr eng – auch mit neuen Konzepten und Kooperationen. Als Beispiel sei nur Telematik genannt, das als Übergangslösung auf dem Weg zum autonomen Fahren strategisch wichtig ist.“
Autonomes Fahren senkt Kfz-Versicherungsprämien
So biete Axa seit Ende letzten Jahres eine kostenfreie App-Lösung an, die auf kontinuierliche Datenaufzeichnung bewusst verzichte. „Dafür haben wir viel Lob erhalten“, freut sich Edelmeier. Weniger erfreulich aus Sicht der Kfz-Versicherer ist eine Prognose, wonach die breite Nutzung autonomer und teilautonomer Fahrzeuge die Prämien pro Fahrzeug in den nächsten zehn Jahren deutlich absinken lassen.
Dadurch würden auch die Einnahmen der Versicherer gehörig unter Druck geraten. Dem Szenario liegt die Annahme zu Grunde, dass es weniger Schadenfälle gibt, wenn technische Hilfsmittel, wie etwa Spurassistenten, in den Fahrzeugen zum Einsatz kommen. Beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) will man dieser These nicht ohne weiteres folgen.
Autonomes Fahren birgt auch Risiken
„Das hochautomatisierte Fahren birgt sicher Potenzial, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Aber der menschliche Fahrer ist besser als vielfach angenommen: Immerhin verursacht er nur alle drei Millionen Kilometer oder alle 218 Jahre einen Unfall mit Personenschaden. Deshalb ist es erst einmal eine Behauptung, dass ein technisches System tatsächlich besser fährt“, sagt GDV-Sprecher Simon Frost.
Darüber hinaus seien auch die Risiken der neuen Technologie zu beachten. So könnten automatisierte Fahrzeuge Angriffsziele von Hackern werden, betont Frost. Ebenso steige das Risiko von Serienfehlern. Demnach könne etwa „ein fehlerhaftes Software-Update oder ein Sensor aus einer fehlerhaften Produktionsserie tausende Fahrzeuge eines Modells betreffen und dementsprechend in kürzester Zeit tausende Schäden verursachen“. (lk)
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