Ursache von Autounfällen: „Schuld sind immer die anderen“

Ein schwarzen Auto mit beschädigter Front
Foto: Shutterstock
Autounfälle: Schuld sind fast immer die anderen

Jeder vierte Autofahrer in Deutschland hat in den vergangenen drei Jahren einen Unfall oder eine gefährliche Situation im Straßenverkehr erlebt. Die drei häufigsten Ursachen dafür waren schlechtes Wetter (29%), zu schnelles Fahren (22%) und Ablenkung (22%).

Zu diesen Ergebnissen kommt die bundesweite, repräsentative Studie von Infas quo im Auftrag des Direktversicherers DA Direkt zum Thema Ablenkung im Straßenverkehr. Das größte Unfallrisiko sehen 58 Prozent der Befragten allerdings in anderen Verkehrsteilnehmern, lediglich 21 Prozent bei sich selbst. Vor allem Fahrradfahrer (38%), andere Autofahrer (33%), Fußgänger (17%) und der öffentliche Nahverkehr (8%) werden als ablenkend wahrgenommen.

Ablenkung und überhöhte Geschwindigkeit sind somit die größten vermeidbaren Ursachen für Verkehrsunfälle. „Schuld sind immer die anderen. Doch für mehr Sicherheit im Straßenverkehr ist jeder Einzelne gefordert, sich seiner Verantwortung als Verkehrsteilnehmerin und Verkehrsteilnehmer bewusst zu sein“, sagt Peter Stockhorst, CEO von DA Direkt.

Über die Hälfte der Autofahrer mit hoher Ablenkung

Denn der entscheidende Faktor für Ablenkung am Steuer sind die Fahrer selbst: 54 Prozent der Befragten haben am Steuer eine hohe Ablenkung. Das bedeutet, dass sie mindestens eine als ablenkend eingestufte Tätigkeit häufig am Steuer ausüben. Dazu zählen beispielsweise Radiohören (38%), Telefonate (10%), Essen oder Trinken (10%) bis hin zur Bedienung von Bordcomputer (11%).

Kaum zu glauben: Für acht Prozent gehören Videokonferenzen, Rasieren oder Schminken gehören zum Repertoire von Nebentätigkeiten während der Autofahrt. Zum Ablenkungsklassiker, dem Smartphone, greifen bei fast jeder Fahrt 17 Prozent, weitere 18 Prozent tun dies gelegentlich. 

Smartphone-Nutzung bei Jüngeren auf Rekordtief 

Bei den 18-29-Jährigen ist die regelmäßige Smartphone-Nutzung am Steuer mit 24 Prozent zwar überdurchschnittlich. Im Vergleich zu 2021 ist der Wert aber um 9 Prozent gesunken. 2020 war der Griff zum Handy während der Fahrt sogar noch für 37 Prozent alltäglich. Der Durchschnitt aller Altersgruppen ist dagegen konstant geblieben.

„Es ist ein sehr gutes Zeichen, dass die Smartphone-Nutzung am Steuer bei jungen Menschen auf ein Rekordtief gesunken ist. Hier scheint offenbar ein Umdenken stattzufinden, das wir als DA Direkt mit unserer Aufklärungsarbeit ausdrücklich fördern. Denn jeder Unfall durch Ablenkung ist potenziell vermeidbar“, so Stockhorst. 

Vermeidbare Risiken: Schilderwald, verwirrende Streckenführungen

Neben dem, was innerhalb des Fahrzeugs passiert, können Einflüsse in der Umgebung für Ablenkung sorgen und zu kritischen Situationen führen. Von schlechtem Wetter (61%) und dem sprichwörtlichen Schilderwald (60%) fühlen sich die meisten Befragten abgelenkt. Mäßige oder ausgeschaltete Straßenbeleuchtung irritiert knapp ein Drittel der Befragten und von auffälliger Werbung fühlt sich ein Viertel in seiner Konzentration gestört.

„Verbesserungen in der Verkehrsführung sowie der Kennzeichnung von Rad- und Fußwegen können die Verkehrssicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Um Unfälle zu vermeiden ist aber vor allem jeder Einzelne gefordert, sein Verhalten am Steuer zu hinterfragen“, ordnet Peter Stockhorst die Studienergebnisse ein.

Das Meinungsforschungsinstitut hat im Auftrag der Direktversicherung DA Direkt eine bundesweite, repräsentative Studie unter 2.030 deutschen Autofahrern ab 18 Jahren im Zeitraum vom 21. Oktober bis 1. November 2022 durchgeführt. 

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