Autoversicherung: Für die Wechselschlacht gerüstet

Wachwechsel in der Kraftfahrtsparte: Während die ersten Anbieter dem Preiskrieg zum Opfer fallen, drängt ein anderer an die Spitze. Das beschauliche Coburg in Oberfranken hat sich zum Machtzentrum im Markt für Kfz-Policen entwickelt.

Huk-Chef Wolfgang Weiler
Huk-Chef Wolfgang Weiler

Text: Hannes Breustedt

Same procedure as every year: Mit dem Herbst beginnt die heiße Wechselphase in der Kfz-Versicherung. Die Anbieter lassen nichts unversucht, um Kundschaft zu gewinnen.

Da der Wettbewerb in den vergangenen Jahren vor allem über die Preise geführt wurde, steht vielen Branchenteilnehmern das Wasser inzwischen jedoch bis zum Hals. Die Marken Ineas und Ladycar sind in diesem Jahr bereits untergegangen. Geld verdienen die meisten Versicherer in der sogenannten K-Sparte ohnehin schon lange nicht mehr. Bei vielen wird das Geschäftsfeld mit Erträgen aus anderen Sparten quersubventioniert.

Profitable Anbieter kaum vorhanden

Manfred Poweleit, der die Assekuranz seit Jahren analysiert und den vielbeachteten Branchendienst „map-report“ herausgibt, hat genau unter die Lupe genommen, welche Versicherer in den Jahren 1999 bis 2008 überhaupt Profite mit Kfz-Policen gemacht haben.

Die Gesellschaften lassen sich an einer Hand abzählen: Huk-Coburg, LVM, DEVK sowie die Provinzial-Versicherer aus Münster und Hannover. Dabei sticht vor allem die Huk hervor. Sie hat im Untersuchungszeitraum einen Gewinn von 896 Millionen Euro eingefahren – mehr als doppelt so viel wie der zweitprofitabelste Anbieter LVM. Die Oberfranken haben auch in den letzten beiden Jahren deutlich zulegen können.

2008 waren sie einer Hauptprofiteure des Abwrack-Booms und in der vergangenen Wechselperiode haben sie das Kraftfahrtneugeschäft nach eigenen Angaben erneut um 13 Prozent auf über eine Million versicherte Fahrzeuge gesteigert. Mit dem langjährigen Branchenprimus Allianz, der im letzten Jahresendgeschäft 300.000 Fahrzeuge einbüßte und insgesamt etwa 8,5 Millionen Autos versichert, hat die Huk mittlerweile gleichgezogen. ­ In diesem Herbst sollen die Marktanteile weiter ausgebaut werden.

Der Kostenführer macht Druck

„Wesentliche Voraussetzung hierfür ist der Erhalt der Kostenführerschaft“, erklärt Dr. Wolfgang Weiler, Sprecher der Huk-Vorstände. Mit einer Schadenkostenquote von 94,8 Prozent stand sein Konzern 2009 in der Tat besser da als die meisten Wettbewerber. „Wir haben frühzeitig auf das Schadenmanagement gesetzt. Heute profitieren wir in der Zusammenarbeit von unserem Netz von Partnerwerkstätten“, so Weiler.

Eine weitere Ursache dafür, dass sich die Huk seit Jahren auf der Überholspur befindet, sieht Weiler in der Konzernstruktur. „Hilfreich war sicher, dass wir als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit in unserer Geschäftspolitik langfristige Strategien verfolgen können, ohne diese den oft kurzfristigen Interessen von Kapitalgebern unterordnen zu müssen“, erklärt der Vorstandssprecher.

Seite 2: Kleine Anbieter werden vom Markt gefegt

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