Dabei betont Weiler – der seit 1989 im Huk-Vorstand ist und Mitte 2009 als Sprecher in die Fußstapfen des Urgesteins Rolf-Peter Hoenen trat – gerne, dass ihm die Marktführerschaft eigentlich relativ egal sei. Davon ist in der Branche jedoch wenig zu spüren, im Gegenteil wird der Kurs, den die Huk verfolgt, dort eher als Attacke aufgefasst.
Allianz will „bewusst“ auf Marktanteile verzichten
Die Allianz scheint sich mit dem Verlust ihrer Vormachtstellung in der Auto-Versicherung indes bereits abgefunden zu haben. Schon im März kündigte Allianz-Deutschland-Chef Gerhard Rupprecht an, sein Unternehmen werde den Preiskampf nicht mehr mitmachen. Die Münchner wollen Profitabilität vor Umsatz stellen und künftig bewusst auf Marktanteile verzichten.
Die Dominanz der Huk geht allerdings nicht nur zulasten der etablierten Akteure, sondern wirft auch Schatten auf den Rest der Branche. Unternehmen, die versuchen, Fuß zu fassen, werden vom Markt gefegt.
Mit der niederländischen International Insurance Corporation, die im Juli ihre deutschen Direktversicherungs-Angebote Ineas und Ladycar Online eingestampft hat, und der britischen Admiral Group, die ihre defizitäre Deutschland-Tochter loswerden will, ereilte binnen weniger Monate bereits zwei Autoversicherer dieses Schicksal. Admiral hat sich gerade drei Jahre auf dem deutschen Markt halten können.
Admiral-CEO Henry Engelhardt sieht den eigenen Leidensdruck in der schmerzbefreiten Konkurrenz begründet. Im Geschäftsbericht erklärt er den internationalen Investoren, die wahre Macht in Deutschland sei die Huk-Coburg – dem übereffizienten („uber-efficient“) Versicherungsverein scheine der Prämienverfall nicht weh zu tun. Dass die Huk den Preiskampf in der Branche antreibt, ist ein Vorwurf, der häufig von Wettbewerbern ins Feld geführt wird.
Die Zeichen stehen auf Marktbereinigung
Doch wer auf ein Einsehen hofft, ist an der falschen Adresse. Als die angespannte Ertragslage der Kfz-Versicherer im Frühjahr zu einer Diskussion über Preiserhöhungen führte, machten die Coburger unmissverständlich klar, dass von ihnen keine Kompromisse zu erwarten sind.
Aktuell geht das Unternehmen davon aus, dass zwar die Preissenkungen im Neugeschäft nachlassen, der Preiskampf aber nicht beendet ist. Die Zeichen stehen also auf Marktbereinigung. Huk-Chef Weiler: „Es bleiben genug wettbewerbsstarke Unternehmen zurück, die weiter intensiv um Marktanteile ringen werden. Preisanhebungen sind damit enge Grenzen gesetzt.“