Der Finanzdienstleister AWD befindet sich weiter auf Talfahrt und vermeldet nach 2008 auch für das abgelaufene Geschäftsjahr 2009 einen Umsatzrückgang. Die Gesamtumsätze fielen von 633 Millionen Euro auf 528,7 Millionen Euro (minus 16,5 Prozent). Das Unternehmen verweist dabei auf die im Mai eingeleiteten Restrukturierungsaufwendungen, die den „Turnaround“ eingeleitet hätten und kündigte ein „Comeback“ für 2010 an.
Deutliche Abstriche mussten im operativen Geschäft gemacht werden: Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) liegt mit einem Minus von 41,1 Millionen Euro weit unter dem Vorjahreswert von 19,7 Millionen Euro. AWD begründet dies mit den hohen Sonderbelastungen.
Der Rückgang der gesamten Gruppe sei unter anderem auf deutliche Umsatzrückgänge in den Märkten Österreich, Mittel- und Osteuropa sowie Großbritannien zurückzuführen. Dazu kamen Einmal- und Restrukturierungsaufwendungen, die AWD auf 53,7 Millionen Euro bezifferte. Darin enthalten sei unter anderem die Neuausrichtung des Geschäftsmodells von AWD Österreich mit einem Anteil von rund 29 Millionen Euro, als größter Posten. Mit der Optimierung von Prozessen wendete AWD in Deutschland acht Millionen Euro auf.
Für die Umstellung des Werbeclaims von „Ihr unabhängiger Finanzoptimierer“ auf „Ihr persönlicher Finanzoptimierer“ musste der Finanzdienstleister mit rund neun Millionen tief in die Tasche greifen.
Umsatzverluste in fast allen Regionen
In allen Regionen musste AWD Federn lassen. So erwirtschaftete das Unternehmen in Deutschland einen Umsatz von 344 Millionen Euro (2008: 385,6 Millionen Euro), in Großbritannien 43 Millionen Euro (2008: 63,6 Millionen Euro). In der Region Österreich und Mittel- und Osteuropa wurden Umsätze in Höhe von 68,4 Millionen Euro (2008: 114,5 Millionen Euro) eingefahren. Hier zieht AWD Konsequenzen und hat aufgrund „geringer Profitabilität“ die Aktivitäten mit Jahresbeginn 2010 in Rumänien und Kroatien eingestellt. Einzige Region mit einem Umsatzplus war die Schweiz mit 73,1 Millionen Euro (2008: 69,3 Millionen).
Geschäft machte AWD nach eigenen Angaben mit den Lebensabsicherungsprodukten, private Krankenversicherung sowie Sach- und Unfallversicherungen. Rückläufiges Geschäft vermeldet AWD mit fondsgebundenen Produkten und Investmentfonds.
Im Geschäftsjahr 2009 konnte AWD 173.900 Neukunden gewinnen. Die Gesamtkundenzahl stieg auf 441.600 (2008: 429.159). Die Anzahl der voll ausgebildeten und registrierten Berater schrumpfte um 4,7 Prozent von 6.009 auf 5.726.
Für das Geschäftsjahr 2010 zeigte sich der Vorstandsvorsitzende von AWD, Manfred Behrens, sehr zuversichtlich und kündigte ein Ebit von 40 bis 50 Millionen Euro an. Das Unternehmen habe seine Hausaufgaben gemacht und das Restrukturierungsprogramm abgeschlossen. (ks)
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