Die Maßnahmen der Notenbanken haben die Zinsen auf ein niedriges Niveau gedrückt. Doch der Markt orientiert sich bereits an einem zukünftigen Richtungswechsel, wie Chris Iggo, Chefrentenstratege bei Axa Investment Managers, meint.
Der Experte der französischen Fondsgesellschaft erklärt das aus seiner Sicht normale Renditeniveau: „Auf längere Sicht ist die Zuwachsrate des nominalen Bruttoinlandsprodukts (Bip) ein guter Anhaltspunkt für das Niveau langfristiger risikofreier Renditen. In zahlreichen Ländern hat eine unorthodoxe Geldpolitik die Renditen jedoch unter die erwartete Zuwachsrate des nominalen Bip gedrückt.“
Volatilität der Anleiherenditen steigt an
Iggo nennt die jüngste Wachstumsprognose der OECD, die für die USA, Großbritannien und Deutschland im kommenden Jahr einen Zuwachs von 4,8, 3,3 und 3,6 Prozent erwartet: „Eine Normalisierung der Renditen auf dieses Niveau würde voraussetzen, dass die zehnjährigen Renditen das aktuelle Niveau um 200 bis 300 Basispunkte übersteigen. Das entspricht in etwa dem Ausmaß der Anpassung, den die Anleiherenditen vollziehen müssen, wenn die quantitative Lockerung endet und ein geldpolitischer Richtungswechsel im Fokus steht. Bis dahin mag es noch ein paar Jahre hin sein, doch die Märkte orientieren sich an der Zukunft, und das ist der Grund für den Anstieg der Renditevolatilität.“
(mr)
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