Psychische Erkrankungen nehmen zu – besonders junge Menschen betroffen

ein Mann in Depressionen schließt mit der Hand auf dem Hintergrund einer gezeichneten Tafel mit Problemen
© Bildagentur PantherMedia / vovan13
Immer mehr Deutsche kämpfen mit ihrer mentalen Gesundheit

Zukunftsängste und Sorgen um den Job beeinflussen zunehmend das emotionale Wohlbefinden. Jeder dritte Deutsche gibt an, aktuell unter einer psychischen Erkrankung zu leiden – bei den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar alarmierende 54 Prozent. Das zeigt der neue Mental Health Report der Axa.

Immer mehr Deutsche kämpfen mit ihrer mentalen Gesundheit: 34 Prozent geben an, aktuell unter Depressionen, Angststörungen, Ess- oder Zwangsstörungen zu leiden. Das sind drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Besonders stark betroffen sind junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren – in dieser Gruppe stieg der Anteil innerhalb eines Jahres von 41 auf 54 Prozent. Das zeigt der aktuelle Axa Mental Health Report, für den das Meinungsforschungsinstitut Ipsos Menschen ab 18 Jahren in 16 Ländern befragt hat.

Die wenigsten psychischen Erkrankungen finden sich demnach in der Altersgruppe der 65- bis 75-Jährigen (15 Prozent). Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Frauen berichten mit 37 Prozent deutlich häufiger von mentalen Erkrankungen als Männer (31 Prozent).

Zukunftsangst drückt aufs Gemüt

Nur 40 Prozent der Deutschen blicken derzeit optimistisch in die Zukunft – zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Besonders ausgeprägt ist der Pessimismus unter den 35- bis 54-Jährigen (35 Prozent). Im europäischen Vergleich liegen nur Italien (38 Prozent) und Belgien (37 Prozent) noch darunter. Deutlich optimistischer zeigen sich Iren (52 Prozent) und Schweizer (50 Prozent).


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Fast jede:r Zweite (45 Prozent) nennt die Ungewissheit über die Zukunft als belastend für die eigene Psyche. Weitere häufig genannte Stressfaktoren sind finanzielle Sorgen und Jobängste (41 Prozent), politische und gesellschaftliche Unruhen (39 Prozent) sowie die dauerhafte Konfrontation mit Negativschlagzeilen (38 Prozent). Einsamkeit und soziale Isolation beeinträchtigen das mentale Wohlbefinden bei 33 Prozent der Befragten.

Behandlung nimmt zu – Selbstdiagnosen bleiben Ausnahme

71 Prozent der Betroffenen haben ihre psychische Erkrankung ärztlich oder therapeutisch diagnostizieren lassen, 15 Prozent stellen sich die Diagnose selbst. Immerhin lassen sich mittlerweile 53 Prozent professionell behandeln – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (51 Prozent). Die Zahl der unbehandelten Fälle ist rückläufig: Nur noch 20 Prozent verzichten komplett auf eine Therapie (2023: 24 Prozent), 23 Prozent setzen auf Selbsthilfe.

„Professionelle Hilfe wirkt – das bestätigen vor allem jene, die sich erfolgreich erholt haben“, sagt Karsten Dietrich, Vorstand Personenversicherung bei Axa Deutschland. 57 Prozent der Genesenen nennen therapeutische Unterstützung als entscheidenden Faktor, nur 6 Prozent sprechen von einer spontanen Besserung ohne Hilfe. Ziel des Axa Mental Health Reports sei es, das Thema sichtbar zu machen und zur Enttabuisierung beizutragen, so Dietrich.

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