Der Vergleich, der nun mit Wells Fargo erzielt wurde, liege, so BAC, dem Bezirksgericht in Wilmington, Delaware, bereits vor, sodass man die erforderliche Rechtssicherheit erhalte. Der Kompromiss sieht allerdings auch vor, dass das Emissionshaus auf die Geltendmachung etwaiger Schadensersatzansprüche gegen den US-Gläubiger verzichtet.
Przybyl: „Das Fondsmanagement hat die Risiken und Kosten einer Schadenersatzklage gegenüber einer einvernehmlichen Lösung sehr sorgfältig gegeneinander abgewogen und sich schließlich für den kooperativen Weg entschieden.“
Hintergrund: BAC hat geschlossene Fonds aufgelegt, die in US-Zweitmarkt-Lebensversicherungen investieren. Das Geschäftsmodell: Anleger sollen davon profitieren, dass die Fonds die Beiträge weiterzahlen und am Ende die Ablaufleistung kassieren. Bei Risiko-Lebenspolicen ist der entscheidende Faktor, damit diese Rechnung aufgeht, die Lebenserwartung der Versicherungsnehmer. Es klingt zwar makaber, doch sterben diese nicht wie geplant, funktioniert das Fondskonzept auch nicht. Seit Ende 2008 dümpelt der gesamte Zweitmarkt für Lebensversicherungen vor sich hin, Verkäufe von größeren Policenpaketen fanden kaum noch statt.
Auch der Wert des LTAP-Portfolios sank in diesem Zeitraum deutlich. Der aktuellen Wertschätzung des US-Gerichts nach bleiben 232 Millionen US-Dollar. Ursprünglich zahlte BAC etwa 400 Millionen US-Dollar für die Policen (225 Millionen US-Dollar kamen als Kredit mit dreijähriger Laufzeit von Wells Fargo, die restlichen 175 Millionen US-Dollar steuerten Fonds-Anleger als Eigenkapital bei). Die US-Bank erklärte, das Portfolio verwerten zu wollen, um ihre Forderungen durchzusetzen.
Daraufhin beantragte BAC Gläubigerschutz nach US-Recht (”Chapter 11″), um “das Vermögen des LTAP und damit auch der Anleger zu schützen”. So wollte das Emissionshaus Zeit gewinnen, um die Finanzierung der Fonds ohne Zugriff von Wells Fargo neu zu ordnen.
Dazu kam es jedoch nicht: Die US-Richter waren der Ansicht, dass die Bank als Gläubiger keine ausreichende Sicherheit mehr hat. Der LTAP-Marktwert sei zu gering, um angemessenen Schutz für Wells Fargo und die laufende Prämienfinanzierung zu gewährleisten. Deshalb gingen die Policen in den Besitz des US-Instituts über. (hb)
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