Bärenmarktrallye die Zweite?

Foto: Fürst Fugger Privatbank
Marko Behring, Fürst Fugger Privatbank: „In dem aktuell negativen Stimmungsumfeld könnte die anlaufende US-Berichtssaison für einen temporären Marktumschwung sorgen.“

Nachdem Ende Juni die erste Bärenmarktrallye des Jahres eingesetzt hatte, könnte nun die zweite vor der Tür stehen. An den Aktienmärkten ist die Stimmung so schlecht wie lange nicht mehr.

Die Inflation steigt weiter und mit ihr die Angst, dass die Fed noch aggressiver agieren und die Konjunktur abwürgen könnte. Marko Behring, Leiter Asset Management der Fürst Fugger Privatbank: „In dem aktuell negativen Stimmungsumfeld könnte die anlaufende US-Berichtssaison für einen temporären Marktumschwung sorgen.“

Im Verlauf der letzten Wochen hätten die Marktteilnehmer ihre Erwartungshaltung an die bevorstehende Berichtssaison teilweise deutlich nach unten korrigiert. Die Rezessionstendenzen diesseits und jenseits des Atlantiks seien immer sichtbarer geworden, die Einkaufsmanagerindizes befänden sich im Sinkflug, das Konsumentenvertrauen sei stark rückläufig und die Zinsen würden dynamisch ansteigen.

„Gerade die niedrige Erwartungshaltung der Marktteilnehmer könnte die Grundlage für eine temporäre Gegenbewegung sein“, erwartet Behring. So habe etwa der Getränkegigant Pepsi mit deutlich besseren Zahlen überrascht als erwartet. Die Analysten seien davon ausgegangen, dass die Zurückhaltung der Verbraucher in den Bilanzen zu spüren sein würde. Stattdessen seien Umsatz und Gewinn gestiegen. Der Gewinn sogar um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal des letzten Jahres. Ein positives Indiz für Marko Behring: „Wir sehen gute Chancen dafür, dass die gerade begonnene Quartalssaison besser ausfallen wird als erwartet.“

Auch hinsichtlich der US-Zinspolitik seien kaum negativere Szenarien zu erwarten als die schon bekannten – also eine Anhebung um 75 Basispunkte im November und noch einmal 75 Basispunkte im Dezember. Mehr scheine am Horizont nicht zu drohen. Dennoch sei Vorsicht geboten: Im ersten echten Bärenmarkt seit mehr als vierzehn Jahren könnten negative Überraschungen von Seiten nicht ausgeschlossen werden, die aktuell kaum jemand auf dem Schirm habe. Beispielsweise aus der Schieflage von Pensionsfonds in Großbritannien. Trotz allem ist Behring optimistisch: „Angesichts der niedrigen Erwartungen und möglicherweise gar nicht so schlechten Unternehmenszahlen spricht viel für eine zumindest temporärere Erholung an den Aktienmärkten.“

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