Seit über einem Jahr führt die Bafin das Mitarbeiter- und Beschwerderegister. Auch wenn es ruhiger um die Datenbank geworden ist, haben die Kritiker ihren Kampf noch nicht aufgegeben.
Anfang November 2012 hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) das Mitarbeiter- und Beschwerderegister gestartet, in dem die Daten von Anlageberatern sowie Compliance- und Vertriebsbeauftragten erfasst werden.
Zum 31. Dezember 2013 waren 161.728 Anlageberater, 26.135 Vertriebsbeauftragte und 2.337 Compliance-Beauftragte gemeldet. Einige Mitarbeiter sind dabei laut Bafin mit der Anlageberatung betraut und zugleich in der Rolle eines Vertriebsbeauftragten tätig.
Beraterregister: Reaktion auf Fehlberatungen
Das Register wurde als Teil des Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetzes eingerichtet, als Reaktion auf die Finanzkrise von 2008, in deren Zuge auch zahlreiche Fehlberatungen durch Anlageberater aufgedeckt wurden.
Die Banken sollen nachweisen, dass sie in den Bereichen, in denen es um Anlageberatung und den Vertrieb von Finanzprodukten geht, nur ausreichend qualifiziertes Personal einsetzen. Auch sämtliche Beschwerden von Kunden werden in der Datenbank registriert, unabhängig davon, ob diese berechtigt sind oder nicht.
11.460 Beschwerden gemeldet
Seit dem Start des Registers wurden 11.460 Beschwerden gemeldet. Dabei haben laut Bafin Privat- und Auslandsbanken 5.096 Beschwerden, Sparkassen und Landesbanken 3.604, Genossenschaftsbanken 2.528 und Finanzdienstleistungsinstitute 232 Beschwerden gemeldet.
Das sogenannte Beraterregister stand von Anfang an in der Kritik. „Mit dieser Regelung werden Mitarbeiter von Kreditinstituten pauschal an den Pranger gestellt, ohne dass Beschwerden Substanz oder Berechtigung haben müssen“, fasste Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), die Bedenken der Branche zusammen.
Häufen sich die Beschwerden über einen bestimmten Berater oder eine bestimmte Bank, sucht die Bafin das Gespräch mit ihm und dem Finanzhaus.
Noch keine Sanktionen
„Die Bafin besuchte vor dem Hintergrund des Mitarbeiter- und Beschwerderegisters im Jahr 2013 vor Ort 230 Zentralen, Filialen und vertraglich gebundene Vermittler von Wertpapierdienstleistungsunternehmen im gesamten Bundesgebiet“, erläutert Dominika Kula, Pressereferentin der Bafin.
Demnach hat die Bafin Gespräche mit über 1.300 Mitarbeitern in unterschiedlichen Funktionen geführt. Weitere Sanktionen wurden noch nicht ergriffen. Neben den deutschen Bankenverbänden gehörte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) zu den ersten kritischen Stimmen, die sich gegen das Beraterregister aussprachen.
Da die Kritikpunkte jedoch ungehört blieben, hat sich die Gewerkschaft entschlossen, rechtliche Schritte gegen das Register beziehungsweise die Bafin einzuleiten.
Seite zwei: Klagen gegen Bafin