Afrika gilt als Geheimtipp für Kapitalanleger. Malek Bou-Diab, Fondsmanager bei Bellevue Asset Management, über die lukrativsten Investments auf dem Schwarzen Kontinent.
Cash.: Ihr BB African Opportunities steht zu seinem ersten Geburtstag 32 Prozent im Plus. Welche Anlagen haben den Erfolg gebracht?
Bou-Diab: Der regionale Fokus auf Nord- und Sub-Sahara-Afrika hat sich bezahlt gemacht, insbesondere unsere Auswahl von Unternehmen in Nigeria, Kenia und Ägypten führte zu Kursanstiegen. Auch in 2010 glänzt der Fonds bislang mit 22 Prozent Plus, der deutsche Index Dax lediglich mit rund vier Prozent. Renditebringer waren insbesondere Infrastruktur-Unternehmen, Banken und einige Konsumwerte: Der Baustofflieferant Benue Cement, das Geldhaus Skye Bank und der Bierbrauer Guinness Nigeria zählen zu den Top-Performern. Die Volatilität des Fonds beträgt dennoch lediglich 13 Prozent, die des Dax dagegen 21 Prozent. Dennoch handelt es sich um einen Schwellenländerfonds, welcher in Frontier-Märkte investiert und dosiert einem Portfolio beigemischt werden sollte.
Cash.: Südafrika spielt bei Investoren eine große Rolle. Warum gewichten Sie ausgerechnet das Land am Kap unter?
Bou-Diab: Südafrika zählt auf dem Schwarzen Kontinent zu den am weitesten entwickelten Ländern und erwirtschaftet das größte Bruttoinlandsprodukt. Dank Reformen, besserer Infrastruktur und Integration in den internationalen Wirtschaftskreislauf haben aber Länder in Nord- und Sub-Sahara-Afrika kräftig aufgeholt. Schon in zwei bis drei Jahren dürfte Nigeria Südafrika in puncto Wirtschaftskraft überholen. Investoren mit einer globalen Schwellenländer-Strategie halten darin oftmals sieben bis acht Prozent Afrika, wovon meist mehr als 90 Prozent auf Südafrika entfallen. Gerade weil südafrikanische Aktien, vor allem Rohstoffwerte, in vielen Anlegerdepots schon stark vertreten sind und andere Länder großes Wachstumspotenzial bieten, richten wir unseren Fokus auf Opportunitäten außerhalb Südafrikas.
Cash.: Wo werden Sie diese zukünftig finden?
Bou-Diab: Unsere Strategie richtet sich auf noch weitgehend unerschlossene Anlagefelder in Nigeria, Kenia, Ägypten, Marokko, Tunesien, Ghana und weiteren Ländern in Zentral- und Westafrika. Es sind Länder, die in den vergangenen Jahren dank fiskalischer Disziplin, politischer Reformen, Aufbau von Fremdwährungsreserven und rigider Inflationsbekämpfung eine gute Basis gelegt haben. Dabei sind es Sektoren wie Finanzen, Telekom und Infrastruktur, die zu Beginn eines wirtschaftlichen Aufstiegs profitieren. Darunter befinden sich die in Kenia und Uganda tätige Bamburi Cement, die nigerianische Zenith-Bank oder das ägyptische Industrieunternehmen Elsewedy Cables, welches Stromkabel, Transformatoren sowie Windkraftwerke produziert.