„Banken und Fintechs nähern sich an“

Die Fintech-Experten Andreas M. Bajorat, Rafael Otero und Kilian Thalhammer haben mit Cash. über die Geschäftsmodelle deutscher Banking-Fintechs sowie das Verhältnis zwischen den etablierten Banken und der jungen Konkurrenz gesprochen.

André M. Bajorat (links) ist CEO des Fintech-Startups figo. Kilian Thalhammer ist als Berater und Business Angel aktiv.
André M. Bajorat (links) ist CEO des Fintech-Startups figo. Kilian Thalhammer ist als Berater und Business Angel aktiv.

Cash.: Wie sehen die Geschäftsmodelle der deutschen Banking-Fintechs aus?

Bajorat: Die Geschäftsmodelle sind so unterschiedlich wie das Banking selbst. Eigentlich gibt es für jeden Bereich der Bank und damit für jeden Bereich des Banking auch Fintechs. Diese haben unterschiedliche Modelle: Einige bieten ihre Leistung direkt dem Konsumenten an, andere gemeinsam mit Banken oder als Dienstleister für Banken.

Thalhammer: Die meisten Fintechs picken sich ein Produkt oder Feature aus der „alten Bankenwelt“ heraus und bauen darauf eine Firma auf. Das kann Kreditgeschäft sein, reines Kreditkartenbusiness oder auch einfach nur ein Konto. Die meisten Modelle zielen aber auf „Skalierung“ ab, das heißt, ohne die kritische Masse ist ein nachhaltiges Modell nicht möglich. Genau da vermuten die Fintechs oft ihre Stärke.

Otero: Die Geschäftsmodelle der Fintechs sind so unterschiedlich wie Banking als solches. Gemeinhin suchen sich Fintechs jedoch ein Kundensegment – nur B2B oder nur B2C – und ein Produkt aus und probieren, dort ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu etablieren. Dies steht doch recht deutlich im Kontrast zu der „Bauchladen-Vollbank“, die heute üblich ist.

Welche Geschäftsmodelle sind Ihrer Ansicht nach am erfolgversprechendsten?

Bajorat: Das kann man nicht sagen, denn es kommt wirklich sehr auf Ansatz, Team, Timing und so weiter an. Klar ist aber, dass viel Naivität aus dem Markt verschwunden ist und ein Miteinander von etablierten Parteien und den neuen Playern schon ein Erfolgsmodell zu sein scheint. Das heißt aber nicht, dass es nur so gehen kann.

Thalhammer: Eine Pauschalisierung ist tatsächlich nicht möglich. Am Ende ist wie gesagt nicht nur das Modell, sondern auch der „Kontext“ entscheidend – also Zeitpunkt, Team, Partner etc. Die erste Lernkurve bei den Fintechs ist aber bereits überstanden und der Markt verzeiht auch nicht mehr alles. Ich glaube, dass ein schlaues Partnering ein wichtiger Weg ist. Das muss nicht mit Banken sein, es kann auch im Technologiebereich oder in puncto Reichweite sein.

Otero: Auch ich kann hier keine Pauschalantwort geben. Der Fokus auf ein Produkt erleichtert jedoch vieles. B2C-Angebote sind im Markt sicherlich nicht ganz einfach zu etablieren, aber auch hier kann man einige sehr erfolgreich wachsende Fintechs beobachten. Der B2B-Banking-Markt ist in Deutschland recht unterrepräsentiert und daher erwarte ich hier die spannenderen und auch erfolgreicheren Modelle.

Seite zwei: „Beziehung ist ‚entwickelter‘ als vor zwei Jahren“

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