„Die Regulatorik nimmt uns unternehmerische Freiheitsgrade“

Kunden setzen vermehrt auf Online-Angebote, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen. Wie geht Donner & Reuschel mit dieser Entwicklung um?

Wir haben eine sehr gute Online- Plattform, die den Kunden ermöglicht, all ihre Bankgeschäfte über das Internet zu erledigen. Allerdings kann darüber naturgemäß keine Beratung stattfinden. Bei uns gilt es aber, das entwickelte Konzept umzusetzen und dazu braucht der Kunde in der Regel einen Berater. Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden eine Banking-App, in der sie all ihre Bankbeziehungen hinterlegen und bedienen können.

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Wir glauben, dass wir gut aufgestellt sind, sehen unser Heil als Geschäftsmodell aber nicht in der Digitalisierung. Im Gegensatz zu Fintechs wollen wir eine individuelle Beratung bieten. Ein Fintech setzt auf einen Algorithmus, der letztendlich einer Systematik folgen muss. Vor dem Hintergrund unserer Kundenstruktur und unseres Beratungsansatzes wollen und können wir das nicht umsetzen.

Aktuell drängen immer mehr Start-ups auf den Markt. Sehen Sie Fintechs im Bereich Banking als Wettbewerber oder Kooperationspartner?

Wir haben ein Ohr in der Branche. Deswegen haben wir auch eine kleine Gruppe im Haus gebildet, die den Fintech- Markt beobachtet und analysiert, welche Auswirkungen die Entwicklung auf unser Geschäftsmodell haben könnte.

Wir wollen nicht ausschließen, dass sich daraus in Zukunft die eine oder andere Kooperation ergeben kann. Ich glaube aber, dass unser Geschäftsmodell bewusst eine konträre Position zur Digitalisierung im Fintech-Sinne darstellt.

Wie sind Ihre Erwartungen an 2016?

Für die gesamte Branche wird 2016 mindestens genauso schwierig werden wie 2015. Ich rechne nicht damit, dass sich die Zinslandschaft im positiven Sinne verändern wird. Daher wird ein unverändert großer Druck auf den Geschäftsmodellen der Banken liegen. Um das – auch für die Kunden – zu kompensieren, müssen große Anstrengungen unternommen werden.

Zudem wird sich die Branche 2016 auf die Umsetzung der EU-Richtlinie MiFID II vorbereiten müssen, die elementar in die Geschäftsmodelle der Banken eingreift. Also wird 2016 durch die Umsetzung von Regulatorik gekennzeichnet sein. Und damit kehren wir zum Eingang des Gesprächs zurück: Die Regulatorik hat uns schon in den vergangenen Jahren beschäftigt und es ist kein Ende in Sicht.

Wie wird sich Donner & Reuschel in diesem Umfeld entwickeln?

Wir haben eine sehr gute Mannschaft, deren Stärke in der persönlichen Begleitung unserer Kunden liegt. Zudem haben wir – auch durch die Fusion mit Reuschel – eine Größe erreicht, die zukunftsfähig ist, und wir haben mit der Signal Iduna eine starke Muttergesellschaft.

Andererseits sind wir immer noch klein genug, um viel schneller auf Veränderungen reagieren zu können als große Wettbewerber. Deswegen schauen wir trotz aller Herausforderungen, die vor uns liegen, optimistisch nach vorn.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag in der aktuellen Cash.-Ausgabe 1/2016.

Interview: Julia Böhne und Frank Milewski

Foto: Florian Sonntag

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