Honorarberatung? Nein danke. Banken und Sparkassen wollen auch künftig am traditionellen Provisionsmodell festhalten. Nur jedes zehnte Institut plant einer Umfrage zufolge Investitionen in die derzeit viel diskutierte Honorarberatung.
Und das, obwohl die deutschen Geldhäuser die Finanzberatung für Privat- und Firmenkunden grundsätzlich ausbauen wollen: Mehr als 60 Prozent werden in den kommenden drei Jahren in nennenswertem Umfang in diesem Bereich investieren, so das Ergebnis der Studie „Branchenkompass 2010 Kreditinstitute“, die die Strategieberatung Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut erstellt hat.
Die Banken wenden sich damit von der Honorarberatung ab: Im Vorjahr hatte noch ein gutes Viertel der befragten Institute angekündigt, von Provisionen unabhängige Modelle weiter forcieren zu wollen. Den Grund für die Trendwende erklärt Steria-Mummert-Manager Stefan Lamprecht: „Die Banken erwarten in absehbarer Zeit offenbar keine gesteigerte Zahlungsbereitschaft für Beratungsleistungen“.
Lediglich in einigen Sparten wie der Vermögensverwaltung könnten Geschäftsmodelle auf Honorarbasis eine Zukunft haben, führt Lamprecht weiter aus. So plane immerhin ein Drittel der Privatbanken, auch in den kommenden Jahren weiter in die Honorarberatung zu investieren.
Die Ernüchterung bei den Banken in Sachen Honorarberatung hänge sicherlich auch mit dem schwindenden politischen Rückenwind zusammen, so das Fazit der Studienautoren. Habe es zum Höhepunkt der Finanzkrise noch so ausgesehen, als erwäge die Bundesregierung eine besondere Förderung, sei derzeit nur noch sehr allgemein von „fairem Wettbewerb und Rechtssicherheit“ die Rede. (hb)
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