Das jüngste Nachhaltigkeits-Ranking für Finanzdienstleister der Münchener oekom research AG unterstreicht ein gestiegenes soziales und ökologisches Engagement der Banken. Die australische Bank Westpac Banking Corporation erreichte den ersten Rang der aktuellen Studie, in der die Analysten die soziale und ökologische Performance von 77 Banken und Finanzdienstleistern aus 18 Ländern auf einer Skala von A+ bis D- bewerteten. Hinter Westpac mit der Endnote B positionierten sich die britische Northern Rock und die Schweizer Bank UBS sowie als bestes deutsches Unternehmen auf Rang Vier die HVB Group (alle B-). Die großen US-amerikanischen Investmentbanken wie Merrill Lynch, JP Morgan Chase oder Lehmann Brothers belegen danach wie beim letzten Rating auch diesmal wieder die hinteren Ränge.
„Banken haben die Macht, wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Prozesse in starkem Maße zu beeinflussen, weil sie eine entscheidende Rolle bei der globalen Verteilung und Verwendung von Kapital spielen“, erläutert Dietrich Wild, Analyst bei oekom research und Autor der Studie. Im Rating werden die Unternehmen unter anderem danach bewertet, inwieweit sie Akzente in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung setzen: Unterstützen sie Mikrokreditprogramme in Entwicklungsländern? Existieren ökologische und soziale Mindeststandards im Asset Management und im Kreditgeschäft?
Die Untersuchung legt jedoch offen, dass einige Großbanken trotz dieser weltweit anerkannten Selbstverpflichtung weiterhin wenig Bedenken zeigen, kontroverse Projekte zu finanzieren. Ein aktuelles Beispiel, so oekom research, sei die Kreditvergabe zur Realisierung des Nam Theun II Staudamm in Laos, bei dem unter anderem die Societé Générale, ING und Standard Chartered für den entsprechenden Kapitalfluss sorgten. Das Projekt war bereits in der Konzeptionsphase wegen der Umsiedelungspläne und der weitreichenden ökologischen Folgen in die Kritik geraten.
Eine positive Entwicklung sehen die Analysten im mittlerweile reichhaltigen Angebot an nachhaltigen Investment-Produkten: Mehr als die Hälfte der untersuchten Unternehmen böten ihren Kunden Fonds oder andere Anlagemöglichkeiten an, die ökologische und soziale Kriterien bei der Auswahl der Wertpapiere einbeziehen.