Europas Bankenaufseher fordern von der Branche mehr Anstrengungen zum Abbau von Problemkrediten. Laut EZB-Bankenaufsicht sind die Bestände ausfallgefährdeter Darlehen im Euroraum seit 2015 deutlich reduziert worden. Faule Kredite seien aber immer noch „die größte Herausforderung“ für den Bankensektor.
Zwar seien die Bestände ausfallgefährdeter Darlehen („Non-Performing Loans“/NPL) im Euroraum seit 2015 um fast 200 Milliarden auf 795 Milliarden Euro verringert worden. Aber faule Kredite seien weiterhin „die größte Herausforderung“ für den Bankensektor, sagte die Vize-Chefin der EZB-Bankenaufsicht, Sabine Lautenschläger, am Dienstag in Frankfurt.
„Die Bestände sind in Teilen des Bankensektors immer noch zu hoch. Darum müssen Banken handeln. Und das Umfeld dafür könnte nicht besser sein“, betonte Lautenschläger mit Blick auf das robuste Wirtschaftswachstum.
Die teils hohen Bestände solcher Altkredite bremsen Banken aus, frisches Geld zu vergeben. Bekommen Unternehmen notwendige Kredite nicht, müssen Investitionen eventuell aufgeschoben werden, und der Aufschwung kommt ins Stocken.
EZB: Banken sollen Problemkredite über Rückstellungen absichern
Nach dem Willen der Europäischen Zentralbank (EZB) sollen Europas Banken Problemkredite künftig schrittweise zu 100 Prozent über Rückstellungen absichern. Die Notenbank beaufsichtigt die 120 größten Banken im Währungsraum direkt.
Der Chef der europäischen Bankenaufsicht EBA, Andrea Enria, bekräftigte, es gebe in Sachen notleidender Kredite nach wie vor „eine Menge Banken, die nicht genug unternommen haben“. In 8 der 28 EU-Staaten liege die NPL-Rate bei mehr als 10 Prozent und damit deutlich über dem EU-Schnitt von 4,5 Prozent. Vor allem Institute in Südeuropa sind betroffen.
Europas oberste Bankenabwicklerin Elke König verwies darauf, dass faule Kredite mit zum jüngsten Scheitern einiger Banken in Italien beigetragen hätten. Sie forderte die Branche auf, genauere Daten über Problemkredite vorzuhalten – alleine schon, um diese notfalls abstoßen zu können. (dpa-AFX)
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