Die Bankengewerkschaft DBV sieht die Rolle der Bundesregierung in der Debatte um einen möglichen Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank kritisch. Seit Monaten wird über eine Fusion spekuliert – befeuert durch das Werben des Bundesfinanzministeriums um starke heimische Banken.
„Wir finden es beachtlich – um nicht zu sagen bedauerlich – wenn gerade der Staat als größter Einzelaktionär der Commerzbank in seiner Doppelrolle einen solchen Druck für eine offensichtlich wirtschaftlich unsinnige Maßnahme aufbaut, die obendrein noch Tausende von Arbeitsplätzen kosten würde“, erklärte der Vorsitzende des Deutschen Bankangestellten Verbandes (DBV), Stephan Szukalski, in einem von der Gewerkschaft am Dienstagabend veröffentlichten Schreiben.
Der Bund ist mit gut 15 Prozent größter Einzelaktionär der Commerzbank. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte am Montag gesagt, es gebe Beratungen über die aktuelle Situation, die Bundesregierung sei „ein fairer Begleiter von privatwirtschaftlichen Diskussionen“.
„Alle Karten auf den Tisch“
Szukalski, der auch Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Bank ist, forderte rasch Klarheit über das weitere Vorgehen – auch mit Blick auf noch laufende Gespräche mit der Deutschen-Bank-Führung zur Integration der Postbank. „Alle Karten müssen jetzt auf den Tisch – und zwar schnell“, forderte Szukalski.
Sollte eine Fusion mit der Commerzbank angestrebt werden, müssten „alle Pläne bezüglich der Postbank-Integration bis zur Vorlage des Gesamtkonzepts auf Eis gelegt werden“, erklärte der Gewerkschaftschef. „Wenn eine solche Fusion nicht diskutiert wird, erwarten wir dagegen ein klares und belastbares Dementi der Deutschen Bank.“ (dpa-AFX)
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