Das zum Oetker-Konzern gehörende Bankhaus Lampe will Medienberichten zufolge gemeinsam mit dem Finanzinvestor KKR die Deutsche-Bank-Tochter BHF kaufen. Damit würde einer der größten privaten Vermögensverwalter Deutschlands entstehen.
Eine Sprecherin von Lampe bestätigte Informationen der „Financial Times Deutschland“ (FTD), denen zufolge sich das Bankhaus an der Konsolidierung des deutschen Privatbankensektors beteiligen will. „Wir prüfen den Erwerb der BHF, der für uns ein großer strategischer Schritt wäre“, sagte sie der Finanzzeitung.
Erhält Lampe den Zuschlag für die BHF, wäre das Institut mit einem Schlag eine der größten rein auf die Verwaltung privater Vermögen konzentrierten Banken des Landes, so der Bericht. Lampe verwaltet rund 14 Milliarden Euro, die BHF mehr als 40 Milliarden Euro. Größer sind nur noch HSBC Trinkaus und Sal. Oppenheim.
Die Deutsche Bank will den Verkauf der BHF noch in diesem Jahr über die Bühne bringen, schreibt die FTD. Das Institut, das am Mittwoch seine Kapitalerhöhung über 10,2 Milliarden Euro zur Finanzierung der Postbank-Übernahme erfolgreich abschloss, hoffe auf einen Kaufpreis in Höhe des BHF-Buchwerts von 640 Millionen Euro. Dass es so viel kassiere, sei aber unrealistisch wegen der unsicheren Marktlage und anstehenden Restrukturierungskosten.
Interessenten haben bis Ende Oktober Zeit, für die BHF zu bieten. Dann endet die Frist für die Abgabe verbindlicher Offerten. Neben dem Bankhaus Lampe werden das liechtensteinische Fürsteninstitut LGT sowie der Finanzinvestor Apollo als potenzielle Käufer gehandelt. Letzterer bietet gemeinsam mit der Abu Dhabi Investment Company, die seit 2009 im Fondsgeschäft mit der BHF kooperiert. Laut FTD wird auch der brasilianischen Banco Itaú Interesse nachgesagt.
Das Bankhaus Lampe ist in zwölf deutschen Städten mit Filialen vertreten. 2009 hatte das Institut mit 627 Mitarbeitern nach Steuern zwölf Millionen Euro verdient. (hb)
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