Nachdem der deutsche Leitindex Dax zwischen März 2009 und Mai 2011 um beeindruckende 112 Prozent zugelegt hat, droht in der zweiten Jahreshälfte ein herber Rückschlag. Markus Tischer, Analyst beim Anleihemanager Bantleon, erklärt warum.
Hauptursache des zwischenzeitlichen Kursanstiegs auf 7.600 Punkte war nach Einschätzung des Bantleon-Experten für quantitative Analyse die sehr positive konjunkturelle Entwicklung in Deutschland.
Im zweiten Halbjahr stünden die Zeichen jedoch auf Wachstumsabschwächung, sodass Tischer einen Dax-Einbruch auf unter 6.100 Punkte für möglich hält.
Als Argument nennt der Analyst neben technischen Indikatoren den Ifo-Index. Das wichtigste Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft habe seinen Höchststand bereits im Februar 2011 erreicht – also drei Monate vor dem zyklischen Hoch des Dax. Seitdem falle der Ifo und deute auf eine bereits in Gang gekommene Abkühlung der deutschen Wirtschaft hin.
„Damit lief der Motor des Dax im vergangenen Quartal gewissermaßen ohne Öl, was früher oder später zu einem kapitalen Motorschaden führen könnte“, so Tischer. Eine Gegenüberstellung von Dax-Performance und wirtschaftlichen Frühindikatoren zeige, dass Konjunkturdynamik und Aktienmarkt in den vergangenen Jahren größtenteils Hand in Hand liefen.
Auffallend ist laut Tischer vor allem die Tatsache, dass die zyklischen Wendepunkte nahezu identisch seien. Dies zeige auch, dass die bevorstehende Abkühlung nicht nur ein deutsches Phänomen sei, sondern die gesamte Eurozone betreffe. (hb)
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